Notblog

Nur kurz: Server wurde zerschossen, ich mach‘ hier mal eben ein Notblog, um wenigstens die GG-Aktion nicht völlig in den Lokus laufen zu lassen nur weil der Artikel fehlt.

Und dem nächsten Spammer, dem ich begegne, hau‘ ich stumpf mit dem Kantholz über’n Schädel.

(Hintergrund: der Server wurde beim Versuch, ihn zu hacken und als Spamschleuder zu missbrauchen, kaputtgemacht. Und ja, es waren Spammer, denn es waren ein paar tausend Zombie-Rechner (PCs mit ’nem Virus drauf, der von außen Befehle bekommen kann) beim Brute-Force-Angriff beteiligt, und sowas ist typisch für dieses Pack)

Wenn die Logik einem aufs Hirn schlägt

Im Rahmen manch kritischen Kommentars über unsere Grundgesetz-für-Schäuble-Aktion ist mir mal wieder ein Phänomen aufgefallen, das zwar nicht neu ist, aber hartnäckig: das Entweder-Oder-Denken, das zwei völlig unzusammenhängende Punkte in einen Gegensatz konstruiert, wo sie dann als sich gegenseitig ausschließend verargumentiert werden.

Das fängt bei so Fragen an wie “Warum machst du nicht dasunddas”, also dem Versuch, mich dazu zu bringen, zu tun, was sie wollen (und gar selbst nicht tun?) und geht bis zu Belehrungen wie “Diesunddas zu machen wäre doch viel besser” – und zeigt damit den logischen Fehlschluss, dass da wer glaubt, wenn jemand eine Sache macht / an eine Sache denkt, dass das automatisch und zwingend ausschlösse, auch etwas anderes zu tun oder sich Gedanken um anderes zu machen. Wenn ich Grundgesetze bestelle um sie dann an Politiker weiterzuschicken schließt das sozusagen sofort aus, dass ich mich auch an anderen Demos beteilige, wenn ich mir Gedanken um Wale mache, dann schließt das aus, dass ich mir Gedanken um Hungernde in der “dritten Welt” mache, wenn ich eine Aktion für den Erhalt unserer Grundrechte anstoße, dann schließt das aus, dass ich mich an anderen Aktionen beteilige, die auf dem Mist eines anderen gewachsen ist, wenn ich was ins Internet schreibe, schließt das aus, dass ich dieselben Aussagen auch gegenüber realen Menschen in meiner Umgebung mache, usw. usf.

Ich verstehe das nicht, und es macht mich wütend. Wenn die Logik einem aufs Hirn schlägt weiterlesen

Grundgesetz bestellen solange es noch gilt

Karan weist drauf hin, dass es das Grundgesetz in gedruckter Form umsonst beim Bundestag zu bestellen gibt, sogar das Porto wird bezahlt, und ruft dazu auf, sich noch rechtzeitig ein Exemplar zu sichern, bevor es es so* nicht mehr gibt. Ich hab da jetzt mal drei Exemplare (die maximale Bestellmenge) bestellt, ich weiß nicht, ob die da genauer Buch führen, aber ich fände es witzig, wenn dort jemand bemerken würde, dass in Zeiten eines (laut Herrn Struck) “dem Anschein nach Amok laufenden” oder so ähnlich Innenminister (wobei, ich werde nicht müde, das zu betonen, das nicht dieser alleine ist!) plötzlich die Nachfrage sprunghaft ansteigt. Aber freilich ist das nur die Voraussetzung – denn wenn die Büchlein erstmal da sind stellt sich die Frage, was man damit sinnvolles anfangen kann…

Holt euch also hier schnell noch ein Grundgesetz in der aktuellen Fassung, solange es noch gilt. Und vor allem: die gedruckte Fassung!

Einen Band packe ich in eine Box und verbuddle sie, nur für den Fall, dass irgendwer in Zeiten, in denen “es keine Denkverbote geben darf” (Merkel) jemand mal eben “Och, so ‘ne Bücherverbrennung wär’ doch nich’ schlecht” denkt. Und PDFe sind eh zu vergänglich, in 20 Jahren kriegt man die nicht mehr auf.

Sollte ich mal Enkel haben möchte ich ihnen nämlich schwarz auf weiß beweisen können, was es hier mal gab und dass sowas überhaupt wirklich möglich ist. Die denken sonst, ich erzähle romantische Märchen und der alte Knacker verklärt die Vergangenheit ins Phantastische.

Wenn die dann kommen und sagen …

Wie, man galt als Unschuldig bis zum Beweis einer Schuld? Das widerspricht doch der generellen Verdachtsvermutung, die allein unsere Freiheit gewährleistet, ohne gäbe es Anarchie und Terror, das haben wir in der Schule gelernt, das geht doch garnicht! Und wie kann man jemanden einsperren, wenn vorher eine solche Schuld festgestellt werden muss? Und wie kann eine Gesellschaft überleben, die ihre potentiellen Feinde nicht liquidiert, bevor die ein potentielles Verbrechen begehen können? Nein, Opa, das ist doch Quatsch, das geht nicht!

… dann will ich was in der Hand haben, das beweist: Aber klar! Geht doch! Pöh!

Das zweite Exemplar stell’ ich mir ins Bücherregal, wo es wohl irgendwann in das Fach mit den Fantasy- und Science-Fiction-Büchern rutschen wird.

Ein Grundgesetz für SchäubleUnd das dritte,

…das dritte schick’ ich ans Innenministerium

Bundesministerium des Innern,

z.Hd. Hr. W. Schäuble

Alt-Moabit 101

10559 Berlin),

mir scheint, die haben da grad keins rumliegen.

Und lasse das Buch an meiner Statt als Demonstrant und Anmahnung wenn vielleicht nicht bis zum Schreibtisch, so doch bis zum Briefkasten kommen, was näher sein dürfte als ich es in Persona schaffen könnte, ohne präventiv als Gefährder abgeschossen zu werden.

Hmmm… wäre es nicht lustig, wenn die dort nicht nur von mir ein Exemplar bekämen, sondern von vielen anderen auch? Sozusagen eine Großdemo unter Umgehung der Bannmeile direkt auf dem Schreibtisch?

Nachtrag 13.7.: Wer nochmal kurz zusammengefasst wissen will, worum es im ernsten Kern hinter dem “Spaß” u.a. geht und die z.B. diese Monitor-Sendung gestern im April verpasst hat (da war noch nicht die Rede von staatlichen Morden oder Gesinnungs-KZs, die kommen ja in der Wunschliste jetzt erst noch dazu) kann sich hier nochmal schlau machen.

Und zur Frage, ob man als einzelner mit einer Kleinigkeit irgendwas ausrichten könne hatte ich weiter unten in einem anderen Zusammenhang ja schon was.

Nachtrag2:

Nein, Schäubles Adresse in das Bestellformular einzutragen bingt nichts und ist ähnlich effektiv wie vor dem Fernseher zu sitzen und einen Waldbrand, der dort in der Tagesschau gezeigt wird, auspusten zu wollen. Es funktioniert nur so, dass man sich – echte gedruckte – Exemplare selbst nach Hause bestellt und selbst eintütet, adressiert, frankiert und in den Briefkasten steckt. Also so richtig materiell, nix virtuelles, nix “Netzaktivismus”.

(Dass ich das tatsächlich wegen einer Handvoll Leute, die das scheinbar wirklich nicht kapiert haben sagen muss finde ich schon peinlich, aber ich habe das tatsächlich sowohl bei manchen “Mitmachern” (die damit genau nicht mitmachen) gelesen als auch bei manchen, die die Aktion kritisieren, weil sie glauben, dass zu eben jenem “Schäuble ins Bestellfeld schreiben” aufgerufen würde. Dass hunderte Leute es richtig verstanden haben und nur eine Handvoll es falsch beruhigt mich allerdings und lässt mich hoffen, dass es nicht an meiner Formulierung sondern “nur” an den PISA-belegten Leseverständnisschwächen oder auch mal der ein oder anderen Verscheuklappung mancher Leute liegt.)

Nachtrag 20.7.: So langsam trudeln die ersten Päckchen bei den hier und da ein – schön, dann werden meine ja auch bald da sein

Hier zähle ich zählt Karan mal mit….

*so=mit diesem Inhalt

Wie produziere ich eine neue Generation von linken Terroristen?

fragt SPON und bietet seit langem endlich mal wieder einen Artikel, den ich verlinken kann. Natürlich ist seine Auflistung der Geschehnisse vor, während und nach dem G8-Gipfel lange nicht komplett (es fehlen z.B. die ums mehrere hundertfache (!) übertriebenen „Verletzten“-Zahlen nach Krawallen und so einiges mehr, aber das wären ja u.U. Dinge, die auch ein schlechtes Licht auf die „unabhängigen“ Medien werfen könnten, die gern allzu unkritisch jedes gestreute Gerücht zur Tatsache hochstilisierten) und auch leider der Gestalt, dass man die Hintergründe um das, was in der Liste aufgeführt wurde, kennen muss, um damit wirklich was anfangen zu können. Aber man muss wohl froh sein, dass es überhaupt in den Medien solche Reflektionen gibt, auch wenn sie dürftiger ausfallen als man es sich wünscht. Der Anspruch sinkt mit dem allgemeinen Mangel.

Das Fazit ist jedenfalls Hoffnung weckend, dass die etablierten Medien nicht alle nur Spins und PR-Blasen nachplappern:

[…] Die Pointe zum Schluss – Phase 4 – ist nun die Forderung nach einer europaweiten Autonomendatei. Die brauchen wir freilich so wenig wie Kampfjets über Zeltlagern oder Drahtgefängnisse. Stattdessen brauchen wir schnell eine Datei von Beamten und Politikern, die eine politische Protestbewegung – über deren Forderungen man trefflich streiten kann – in die Terrorecke drängen wollen. Demonstranten haben ein Recht auf Hysterie – der Staat niemals.

Von Killerenten und Tigerspielen

Neben den „Killerspielen“ lauert ein noch größerer Feind: die Tigerente!

Nur Edmund Stoiber mit seiner CSU steht heldenhaft zwischen den Kindern und der zerstörerischen Kraft von panamaischen Bananenkisten und gelbgestreiften Monsterschnäbeln.

Man dürfe nicht zulassen, so Stoiber gestern in Berlin, dass der 76 Jahre alte Janosch mit seinen teilweise antireligiösen Zeichnungen und Äußerungen Zugang zu unseren Kinderzimmern erlange. Kirche, Gesellschaft und Politik müssten statt dessen an einem Strang ziehen und den Kindern Orientierung, Werte und Religion vermitteln.

Ich wusste es. Aliens bestrahlen uns. Und manchen scheinen sie schon die letzten von Weißbier noch nicht ganz zerlegten Synapsen weggebraten zu haben…

Der Zustand des hiesigen Journalismus

… ist ja schon länger unter aller Sau und bleibt es wohl auch angesichts des ach so wichtigen G8-Gipfels, der soooo superwichtig ist, dass man den ganzen Tag live berichten muss, aber offensichtlich dennoch nicht wichtig genug, um wenigstens hier endlich doch mal wieder zur Abwechslung wenigstens einigermaßen seriösen Journalismus zu betreiben. Das Gegenteil ist der Fall, man scheint sich da beim „seriösen Journalismus“ gegenseitig mit Enten, Missdeutungen und Fantasiestories überbieten zu wollen.

Nicht dass das was neues wäre oder ich ernsthaft was anderes erwartet hätte.

Aber jetzt weiß ich auch wie sowas kommt

Aber zum Glück gibts diese völlig unseriösen Internettagebücher, da kann man sich wenigstens informieren, was wirklich so los ist rund um G8. Und weiß meist schon Bescheid, wärend die „seriösen“ noch teils Tage lang ihre Falschmeldungen voneinander abschreiben.

Allerdings kann allzu wüster Gammeljournalismus noch richtig Ärger machen. Wie gesagt, wenn ich wissen will, wie’s wirklich war les‘ ich Blogs von Leuten, die wirklich vor Ort waren

Schreibt es an jede Wand

Aus dem Urteil des BVG zum Demo-Verbot rund um den G8-Gipfel:

In der freiheitlichen Demokratie des Grundgesetzes haben Grundrechte einen hohen Rang. Der hoheitliche Eingriff in ein Grundrecht bedarf der Rechtfertigung, nicht aber benötigt die Ausübung des Grundrechts eine Rechtfertigung.

Ein schöner Satz. Und nicht nur für den speziellen Fall passend, will ich meinen. Sollte man auf ein großes Plakat drucken und die Litfasssäulen und Plakatwände rund um Kanzleramt, Innenministerium und Bundestag plakatieren. In Punkt 500 Schrift.

Und wenn sie’s immer noch nicht kapieren könnte man über eine Tätowierung nachdenken…

(via)

Zuhören. Zurückspulen. Nochmal zuhören

Sich Wort für Wort, das da gesprochen wird, bewusst machen. Und verstehen, worum es bei der „Terrorabwehr“ wirklich geht. Und wofür die Verfassung faktisch abgeschafft wird und einem Überwachungsstaat Platz macht. Unter dem Applaus blinder und tauber Schafe.

Ordnungswidrigkeiten bedrohen „die innere Sicherheit“. Wer Ordnungswidrigkeiten begeht ist eine Gefahr für Staat und Volk. Ein Volksschädling, quasi.

Da darf man nicht drüber diskutieren. Das muss man einfach machen.

Bürgerrechte? Demokratie? Verhältnismäßigkeit? Das ist doch alles linksextremes Terroristen-Vokabular!

Ich habe fertig.

(via)

P.S.: Achso, wer etwas Zeit hat kann sich auch die mp3 des HR2-„Der Tag“-Beitrages „Ein Gespenst geht um in Deutschland: Der Staatsfeind“ downloaden oder beim Pantoffelpunk auf’m MP3-Player anhören. Lohnt sich.

Grad mach ich’s Maul zu

Liest man folgendes im aktuellen Verfaschsungsschutzbericht:

Linksextremisten werten die Verschärfung der Sicherheitsgesetze nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 als eine neue Qualität „staatlicher Repression“. Sie nehmen auch die Sicherheitsmaßnahmen [..] zum Anlass, den aus ihrer Sicht permanenten Ausbau des Überwachungsstaates und die repressive Wirkung der dabei eingesetzten neuen Technologien anzuprangern, wie z. B. RFID-Chips, Gen- oder Biometrische Datenbanken, Kameraüberwachung öffentlicher Plätze.

weiß ich wieder, warum ich mein Blog so nannte wie es heißt….

Wie war der alte Spruch nochmal? „Ein kluges Wort, schon ist man Kommunist“…

(via)

Achso, Seehofer & Co…

eure „Sorge“ um den Verbraucher und euer Geseier á la „Der Verbraucher muss die Möglichkeit haben, zu wissen was er kauft“ in Bezug auf die „Gesundheit“ von Produkten nehme ich euch nicht ab.

Nicht, wenn ihr ein paar Wochen vorher, noch dazu als „Verbraucherschutzministerium“, ablehnt, dass Lebensmittel, die mit Hilfe von Gentechnik entstanden sind/ gentechnisch veränderte Inhalte haben, das Kund tun müssen. „Nicht nötig“ entscheidet ihr mal eben wieder über das, was IMO die meisten „Verbraucher“ für schon längst überfällig halten. Klar, warum sollte ich kleines Bürgerlein auch ein Recht darauf haben, zu wissen, wofür ich meine Kohle ausgebe. Nachher könnte ich ja am Ende das kaufen, was ich tatsächlich gerne hätte und das, was ich nicht möchte im Regal stehen lassen. Das können „Volksvertreter“, die diese Bezeichnung seit längerem schon nicht mehr verdienen, ja nun wirklich nicht zulassen, wo kommen wir denn da hin, am Ende bekommt man den gewünschten Nach-Politik-Aufsichtsratsposten nicht, was? Geht doch einfach sterben, ihr lobbyhörigen korrupten Arschlöcher! möchte man am liebsten sagen. Bin ich aber zu gut erzogen zu, fürchte ich.

Achso, was, wenn nicht die „Sorge“ um die Gesundheit des Bürgers treibt euch sonst zu diesem lächerlichen „Fit statt Fett“-Aktionismus? Ablenkung von eurem Nichtstun.

Achso, und natürlich Kohle, was denn sonst. Eine versteckte Steuererhöhung, mal wieder. Euch ist’s ein Dorn im Auge, dass es Lebensmittel zum reinen „Genuss“ gibt, auf die es noch 7% Mehrwertsteuer hat.

Na? Stimmts?

Ihr könnt nach Hause gehn.

Anfangsverdacht

Ich bin nicht „links“. War ich nie, hab mich nie so gefühlt, ich kann mit dieser typischen „linken“ Rethorik und Ideologie wenig bis nichts anfangen, denn sie sind IMO zum größten Teil weltfremd und kommen mir zu oft zu dogmatisch vor, wie das halt so ist, wenn es um Ideologien geht und nicht um Pragmatismus. Kommt mir in der Reinform außerdem ein bisschen vor wie das alte aufklärerische Dilemma, dem Menschen freies Denken beizubringen ohne ihn von außen dazu zu erziehen, weil Erziehung ja schon wieder „“Denkzwang“ bzw. Vorgabe von außen wäre. „Kein Mensch muss müssen… das muss er nur kapieren…“

Aber in letzter Zeit frage ich mich immer häufiger, ob ich nicht schon längst in irgeneiner „Sympathisantenliste“ geführt werde, wenn ich so sehe, wer und was von einem IMO paranoiden Innenminister mit Hang zum Überwachungsstaat schon als „Terrorist“ verdächtigt wird und mit Razzien bedacht wird – da geht einem ja gehörig die Klammer, wenn man sich das so anschaut, und man könnte fast den Verdacht bekommen, dass da ein „Linksterrorismus“ geradewegs herbeiprovoziert werden soll, um endlich Terror ins Land zu bekommen – um endlich eine Rechtfertigung für die Maßnahmen gegen eine Bedrohung in der Hand zu haben, die (bislang) real doch überhaupt nicht existiert. Mal davon ab, dass auch grundsätzlich „links“ gesagt wird, aber „linksextrem“ gemeint wird, als ob es da keine Abstufungen und Unterschiede gäbe. Das mach‘ ich ja nichtmal mit „rechts“ und „rechtsextrem“, da differenziere ich durchaus auch, wenn ich darüber was sage.

Wie ist denn das überhaupt mit dieser Bezeichnung „links“ Ich werde regelmäßig von Leuten dorthin verortet, und nicht nur von irgendwelchen Rechtsradikalen, für die ja jede Position, die nicht ihre ist „links“ sein muss, weil es rechts von ihnen ja nichts mehr gibt. Das wäre ja erstmal nichts Ungewöhnliches und schlicht der verkorksten Geisteshaltung solcher Leute geschuldet.

Nein, „ganz normale“ Leute attestieren mir „linke Gesinnung“ – wenn ich für die Einhaltung und den Schutz der im Grundgesetz formulierten Freiheits- und Gleichberechtigungsprinzipien plädiere. Wenn ich soziale Gerechtigkeit einfordere, wo sie nicht ist aber not-wendig wäre. Wenn ich die Politik gerne als eine Instanz sähe, die den Wünschen einer Wirtschaft an ihre „menschlichen Resourcen“ ein paar gesunde Grenzen und Rahmenbedingungen herstellt, die dafür sorgen, dass ein Gemeinwesen Menschen als Menschen behandelt und ihr Mensch-Sein vor allzu offensiver Monetarisierung für ein paar Wenige geschützt wird. Wenn ich Politiker und ihr Handeln an der Bezeichnung „Volksvertreter“ zu messen wage. Sogar, wenn ich meine Überzeugung Kund tue, dass Rassismus und Rechtsextreme Ideolgie keine „Meinungen“ selbst in meiner sehr weit gehenden Auffassung von Meinungsfreiheit mehr darstellen sondern in meinen Augen ein Verbrechen sind – wenn nicht gegen ein Gesetz im Gesetzbuch, dann aber „wenigstens“ eines gegen die Menschlichkeit. Anfangsverdacht weiterlesen

Politische Kultur

Die CDU, noch mehr die CSU, scheint mir tatsächlich ein Problem mit den demokratischen Prinzipien bzw. den Ämtern zu haben, die die Verfassung diesem Land vorgibt. Erst mischen sie sich in die Judikative ein, weil sie von Gewaltenteilung keine Ahnung haben, jetzt erpressen sie den Bundespräsidenten nach dem Motto „Wenn du nicht tust was wir wollen, dann wird dein Vertrag nicht verlängert“ – sind wir jetzt beim Fußball???

Aber in einer Partei, in der man es scheiße findet und auch garnicht gewohnt ist, zu einer demokratischen Wahl eines Vorsitzenden mehr als einen Kandidaten zu haben und tatsächlich wählen soll *brrr* anstatt einfach abzunicken, was vorher ausgeklüngelt wurde, wie sich das gehört in einer guten Demokratie, für die das Rechtsprinzip der Unschuldsvermutung nicht mehr „Zeitgemäß“ ist und die keinen Unterschied wzischen Verbrecherkartei und Daten des Einwohnermeldeamts erkennen können darf man wohl nicht mehr erwarten. In Gemeinschaftskunde haben diese Typen wohl eh immer geschwänzt. Da habe ich jedenfalls mal gelernt, wie das laut Verfassung mal alles so gedacht war und vor allem warum. Letzteres unterstützt durch guten Geschichtsunterricht, den diese Leute wohl auch nie hatten.

Zur Frage nach Klars Begnadigung habe ich keine fundierte Meinung, da ich mich damit nicht beschäftigt habe und den Mann ja auch nicht kenne (um sowas mit Verantwortung beurteilen zu können müsste ich mich erstmal mit ihm unterhalten… ooops). Aber wenn Hotte nunmal der Bundespräsi ist, und der Bundespräsi derjenige, der – souverän – über solche Dinge zu entscheiden hat, dann ist es mehr als frech, was diese Stammtisch-Möchtegerndemagogen grade aus Bayern da loslassen. Wenn der Mann gerne mit demjenigen sprechen möchte, der ihn da um Gnade ersucht, dann bitteschön ist es sein gutes Recht, da muss ihn keiner vor „warnen“. Und dann kommen diese Leute jetzt auch noch mit platten Drohungen daher, wenn der Präsi es wagen sollte, eine Entscheidung zu treffen (die er ja noch garnicht getroffen hat, so nebenbei), die diesen Möchtegern-Moralaposteln (Politiker und Moral? Das ist wie ein Stricher, der von Zölibat schwafelt) da nicht gefällt – wie lächerlich, nein, wie peinlich, nein, wie unverschämt und verachtenswert ist das denn?

Wenn Hotte cool wäre müsste er die Begnadigung eigentlich aussprechen – schon um nicht in den Ruch zu kommen, erpressbar zu sein bzw. an seinem Pöstchen zu kleben, dessen Verlust man ihn da androht, wenn er es wagen sollte, seinen Job souverän auszuüben, wie es die Verfassung vorsieht. Und Klar kann sich dann beim Söder und Konsorten bedanken dafür, dass sie Hotte im Prinzip gezwungen haben, zu seinen Gunsten zu entscheiden. Im Prinzip lassen die ihm ja schon fast keine andere Wahl, will er nicht als völlig rückgratlose Marionette dastehen.

Mal sehen, was Hotte, den ich persönlich bislang nicht für einen „guten“ Bundespräsi halte und damals zu seiner Wahl schon meine Zweifel hatte, ob ein BWLer als Präsi eine so tolle Wahl wäre – und Hotte Köhler konnte diese Zweifel ja auch bislang nicht zerstreuen – da jetzt macht. Ich traue ihm durchaus auch zu ihm auch zu, einzuknicken und zu vergessen, welches Amt er da grade inne hat.

Aber vielleicht überrascht er mich auch zum zweiten Mal positiv. Das erste Mal hat er das (besser spät als nie) grade diese Woche, als er – auch den schwarzen Scharfmachern zum Trotz – das Treffen mit Klar tatsächlich durchgezogen hat. Vielleicht ist das ein Zeichen, dass er sein Amt und die damit verbundenen Aufgaben ja doch so Ernst nimmt, dass er sich von seinen kläffenden „Parteifreunden“ nicht populistisch reinreden lässt.

Schön wäre es, dann kann ich mir nämlich doch noch die Hoffnung aufrecht erhalten, dass es mit der demokratischen Kultur in diesem Land nicht ganz vorbei ist sondern „nur“ halt grade ein bisschen schwächelt, was sich aber vielleicht, irgendwann, wieder erholen könnte. Was weiß ich, in zehn – fünfzehn Jahren oder so…

Habe ich das richtig verstanden?

Beckstein ruft indirekt die Terroristen der Welt auf, endlich einen Anschlag in Deutschland zu verüben, indem er ihnen verspricht, dass ein solcher auch wirklich genau das bewirkt, was so ein Terrorist mit seiner Tätigkeit beabsichtigt?

Also Hysterie auslösen wird, dafür sorgen wird, dass sich danach um Bürgerrechte keiner mehr scheren wird und nicht etwa ihnen sondern denjenigen, denen das letzte Restchen Freiheit zumindest vorgeblich noch etwas bedeutet bei Erfolg auch noch die Schuld in die Schuhe geschoben werden wird?

Nach dem Motto „Aus D wird nie ein ordentlich repressiver Polizei- und Militärstaat, wenn ihr nicht endlich einen gescheiten Anschlag hinbekommt!“ ?

Tag ist Nacht und hell ist dunkel

  • SA-Mitglieder sind Nazigegner
  • Die Unterschrift unter ein Todesurteil bringt niemanden um
  • BMW wirbt für sein Auto mit „niedrigen CO2-Werten“
  • Die Unschuldsvermutung gefährdet den Bürger, besser ist es, ihn stattdessen generell zu verdächtigen und ihn auf dem Einwohnermeldeamt präventiv erkennungsdienstlich zu behandeln. Das hat auch mit dem Strafrecht überhaupt garnichts zu tun
  • Folter, die wer anderes macht, bringts. Und Unrecht ist sie dort nicht, solange sie dort nicht verboten ist, sonst wäre sie dort ja verboten
  • Säkularisation und Aufklärung sind Errungenschaften des Christentums
  • Wenn 2010 30% der Kleinkinder einen Krippenplatz haben gibt es keine Familien mehr, in denen ein Partner die Mutter zuhause bleibt und sich um Kind & Küche kümmert. Denn dann müssen alle ihre Kinder in die Krippe bringen, ob sie wollen oder nicht.
  • Wenn es der Wirtschaft schlecht geht soll man bescheiden sein mit seinen Forderungen, damit es besser wird und es dann wieder allen besser geht. Wenn es der Wirtschaft gut geht soll man bescheiden sein mit seinen Forderungen, damit das so bleibt.
  • Demokratisch gewählte Volksvertreter, die Maßnahmen gegen den Willen des größten Teils der Bevölkerung durchboxen, sind gute Volksvertreter
  • Datenschutz bringt Unsicherheit

neu dabei

und weiter:

  • Atomkraftwerke und erhöhte Leukämiehäufigkeit um solche herum haben nichts miteinander zu tun. Killerspiele, die von Millionen gespielt werden, verursachen Amokläufe.
  • Alkohol ist ein Genussmittel und keine Droge

…to be continued

Callcenter – oder: für wie blöd halten die einen denn?

Ruft gerade eben ein Callcenter an, die übliche Frage ob man ein paar Fragen für „eine Umfrage“ stellen dürfe. Ich bin guter Laune und entsprechend gespannt, was die heute probieren (Eine Umfrage „zum Thema NASA“ wurde in Aussicht gestellt) und sage „OK, ausnahmsweise dürfen Sie mich fragen“, wohl wissend, dass diese „Umfrage“ keine ist, denn sonst hätte der Mensch am anderen Ende der Leitung ja erstmal brav aufgesagt, für wen und zu welchem Zweck die „Umfrage“ stattfände und auf welches Einverständnis sie sich berufen, mich anzurufen, wie EMNID, Wahlforschung, und wie sie alle heißen, bei denen ich schon echte Umfragen mitgemacht habe, es üblicherweise tun. Zumal ich neugierig bin, was die mich denn über „die NASA“ zu fragen versuchen. Nach dem üblichen „Ich hatte Ihren Namen nicht verstanden“ und „Und wie war nochmal der Name des Callcenters?“ und deren Beantwortung durfte der Mann also – explizit „ausnahmsweise“ – loslegen.

Und so fragt er also als erstes, ob ich schon mal was von der NASA gehört habe. „Klar“, sag‘ ich, „natürlich“.

Die zweite Frage lautet dann, ob ich wüsste, dass die NASA Teile für den Bau von Robotern „herstelle“. „Nein“, sag‘ ich, „dass die Teile selbst herstellten“ wüsste ich nicht und ich sei auch eher der Meinung, „die NASA“ als Behörde würde solcherlei Teile eher bei Firmen, die über die Möglichkeit der Herstellung von speziellen Teilen verfügen, in Auftrag geben und kaufen oder entsprechende Forschung bei solchen Firmen oder speziellen Forschungseinrichtungen wie Unis (das MIT z.B., das bekanntermaßen u.a. am Apollo-Programm mitarbeitete) o.ä. finanzieren.

Mit dieser zweiten Frage war „die Umfrage“ dann allerdings zu meiner offensichtlichen Enttäuschung schon beendet. Ich dachte ja, dass man wenigstens den Anschein einer echten Umfrage wahrt und mindestens fünf, besser rund zehn Fragen stellen würde, aber man wollte wohl schnell zum Ziel kommen. Als nächstes kam nämlich schon die Ankündigung man würde „mich“ (genuschelter Nebensatz: wenn ich „einverstanden“ sei) in eine Tombola geben und mich, würde ich „gezogen werden, gegebenenfalls nochmal anrufen“.

So lachte ich also lauthals und meinte „Haha, nein, bitte machen Sie das Häkchen unbedingt bei „˜nicht einverstanden‘, ich habe keine Lust, die nächsten Wochen ständig irgendwelche Lotteriegewinne angeboten zu bekommen“. Der Mann sagte zu, dies zu tun.

Ich bedankte mich brav, dass ein Callcenter mehr mir Gelegenheit gegeben habe, meine Telefonnummer unter „nicht einverstanden, dass man anruft“ gelistet zu haben, das erhöhe die Chancen, vielleicht einmal weniger mit Spamanrufen belästigt zu werden.

Schade, ob denn die nun nicht erfolgenden Anrufe für die NKL oder die SKL erfolgt wären, wollte er mir dann allerdings doch nicht mehr sagen.