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Social und A-Social Media

Nachdem über teils Jahre die meisten sogenannten „Social Media“-Plattformen für mich mehr oder weniger unbenutzbar geworden sind – in dem Sinne, dass ich feststellen musste, dass sie mir immer weniger „bringen“, was sich darin bemerkbar machte, dass ich die Accounts bei Facebook, Twitter, Instagram usw. immer weniger nutzte, aber andererseits schon gern irgendwie Kontakt zur „Außenwelt“ hätte, rein wie raus, wie auch den Kontakt zu bestimmten Menschen (sowohl welche, die ich wirklich persönlich kenne als auch zu welchen, die ich über die letzten 25 Jahre über dieses „Internet“ kennen und schätzen gelernt habe) nicht verlieren bzw. teils sogar wiederherstellen möchte, habe ich meine Social Media Aktivitäten vor einiger Zeit auf Mastodon umgelagert. Stück für Stück.

Warum? Nun, Was das Problem mit Twitter ist (das schon vor der Übernahme von Herrn Musk eine toxische Hölle war, aber mit dem richtigen Werkzeug, bei mir Tweetdeck, noch halbwegs handlebar, weil ich nicht die native Twitter-Page nutzte, deren Algorithmus ähnlich nervig versuchte, mir möglichst viel Kontroverse und „Aufreger“-Themen reinzuwürgen und die Impulskontrolle der User zu unterminieren, wie es der Facebook Algorithmus ebenfalls tut) dürfte hinlänglich bekannt sein, ich gebe dem Ding noch ein paar Wochen bevor es komplett zu einem rechten Netzwerk á la „Truth Social“ oder ähnlichem umgebaut worden ist.

Aber ich habe halt auch festgestellt, dass ich seit Monaten schon fast nichts mehr auf Facebook mache – dort ist es schon seit inzwischen Jahren völlig absurd, dass ich mit 900 Kontakten dort immer nur Aktivitäten der max. 30 selben Menschen in der Timeline angezeigt bekomme, und von denen auch nur einen Bruchteil und auch auf meine eigenen nur immer die selben 30 Leute reagieren, was mir sagt, dass alle anderen meinen Kram gar nicht zu sehen bekommen. Ever. Und wenn ich es wage, einen Link „raus“ zu posten, rutscht es auf 15 runter. Wenns eine FB-Page (z.B. die meiner Band) ist: 10 max. Und ein Youtube-Video? Keine 3 Leute.

Dafür zeigt mir der Algorithmus jeden Impulssteuerungs-Fail meiner Kontakte auf den üblichen Rattenfänger-Seiten, von harmlosem es gäbe keine Stadt, die mit A anfängt und aufhöre, bis zu Hetz-Seiten, in der Hoffnung, mich ebenfalls in emotionalisierte Spontanreaktionen zu drängen. Das nächste Drittel des Feeds besteht aus „Empfehlungen“ ähnlicher Art, Artikel und Posts, die „Aufmerksamkeit“ haben, weil sich die Kommentator*innen darunter an die Gurgel gehen, denn das ist was echte „Relevanz“ dort ausmacht. Das dritte Drittel sind „gesponsorte“ Postings. Wo meine Page-Postings auftauchen könnten, wenn ich dafür bezahlen würde. Schöne Seite, die du da hats, wäre doch ein Jammer, wenn niemand jemals was davon zu sehen bekäme…

Raus aus der Algo-Hölle

Ich hatte vor Jahren mal auf Mastodon geschaut, mein Account von damals war allerdings nicht mehr auffindbar, wahrscheinlich hatte ich den auf einer Instanz eröffnet, die es nicht mehr gibt. Egal, neuer Account, neues Glück. Und irgendwie komm‘ ich diesmal ganz gut klar, dort. Ich weiß noch, damalsTM hab ich irgendwie die Kurve da nicht gekriegt, es blieb öd und leer und ich hab das mit den Instanzen und so einfach nicht geschnallt. Wahrscheinlich lags auch daran, dass ich einfach zu wenige „meiner Leute“ dort fand. Das hat sich zum Glück ja in den letzten Monaten deutlich geändert.

Und so fand ich mich in diesem „Fediverse“ überraschend schnell und gut zurecht, auch weil es ein bisschen „wie früher“ zu funktionieren scheint, weil es dort keinen Algo-getriebenen Feed gibt sondern nur den „Real Time“. Der schnell leer und langweilig erscheinen kann, wenn man (zu) wenigen Menschen folgt, aber das kann man ja ändern.

Tipp, übrigens, für Twitter-Exilanten, die Angst vor einer zu leeren Timeline haben: https://fedifinder.glitch.me/ sucht die Accounts der Twitter-Kontakte, sofern diese einen Mastodon-Account haben. Man vergibt den Zugriff auf das Twitter-Konto nur für die Dauer der Suche, nur falls jemand misstrauisch ist.

Instagram dann noch, das ich auch mal toll fand, weil ich ja gern Fotos mache und gucke, hat auch für mich komplett jeden Reiz verloren, weils da halt auch schon lange nicht mehr um schöne Fotos geht, und seit sie dort versuchen, TikTok zu kopieren ists noch uninteressanter geworden.

Und so habe ich mir inzwischen sogar mehrere Accounts angelegt, zwei auf Mastodon Servern und einen auf einem Pixelfed-Server, für meine Fotos. Und ich schließe nicht aus, dass ich eventuell irgendwann noch ein oder zwei weitere anlege, für Special Interests. Was witzig ist, weil ich genau das eigentlich nie dachte tun zu wollen, weil mich immer etwas genervt hatte, Aufmerksamkeit auf mehrere Kanäle gleichzeitig aufwenden zu müssen (eben z.B. Twitter, FB, Instagram, weshalb viele „Nebenkanäle“ über die Zeit relativ schnell zu Brachen wurden, sofern diese Plattformen überhaupt noch existieren – Path, Google+, EyeEM und wie sie alle heißen und hießen).

Multichannel ist nicht gleich Multichannel

Aber mir fiel dann auf, dass das ein Unterschied war: diese Nebenkanäle fielen weg, weil sie bereits „bedientes“ nochmal bedienten, EyeEM und Instagram war ja mehr oder weniger „das selbe“ und so weiter, aber jedes war eine andere Umgebung. Mit verschiedenen Fediverse-Accounts ist das Environment das selbe, aber ich nutze sie für verschiedene Bedürfnisse.

Mein „Hauptkanal“ @svenscholz@mastodon.social ist der Kanal, der mir den Social Media Aspekt „Ich krieg von allem etwas mit, News, Trends, was Menschen bewegt und tun“ bedient und wo ich meine „öffentliche Persönlichkeit“ auslebe, die anderen erzählt, was sie grade sieht, mitbekommt, bewegt etc., also im Prinzip das, wofür ich bislang hauptsächlich Facebook genutzt habe, und ein bisschen auch Twitter (wo ich deutlich weniger aktiv war sondern eher nur mitgelesen, weil Dank Tweetdeck es dort noch möglich war, eine halbwegs von mir steuerbare Timeline zu haben).

Dann hab ich mir mit @hellblazer@silversword.online letztens auf einer sehr kleinen aber feinen Instanz einen „Gaming-Account“ angelegt, auf dem ich ohne alle anderen zu nerven über Games abnerden kann, Screenshots posten, mich über Computerspiele austauschen usw.. Ich spiele ja gern „Ballerspiele“ und dort irritiere ich nicht Menschen, die mit Gaming nix am Hut haben, wenn ich ein Video mit meinen besten Headshots poste oder ähnliches… 😉

Das Fediverse ist aber nicht nur Mastodon, und so habe ich mir auf einem Pixelfed-Server einen Foto-Account angelegt – mal sehen, ob/wann das meinen Instagramm-Account komplett ersetzen wird.

Zur Frage der „Usability“ – ich nutze auf dem Smartphone „Tusky“ [edit: ich bin jetzt auf „Fedilab“ umgestiegen, kost einmalig 2 Euro ungrad und kann mehr, z.B. unterstützt es das Editieren von Postings und ich habe das Gefühl, es kommt auch besser mit Nicht-Mastodon-Accounts wie Pixelfed o.ä. zurecht], weil man damit schnell und einfach zwischen Accounts umschalten kann und auf dem PC die Chrome App für den Hauptkanal, der Rest hat einfach Quicklinks im Browser – ich bin selber überrascht, wie easy und unanstrengend es ist, diese drei Kanäle zu bespielen, wahrscheinlich, weils schlicht die selbe Umgebung ist anstatt für jeden was eigenes. Keine Ahnung ob’s da bessere Tools gibt und erst recht keine, was Apple-User nutzen (könne), Tipps gern in die Kommentare. Toll wäre noch eine Browser-App für Desktop, in der man auch wie auf dem Smartphone einfach die Accounts umschalten könnte. Falls es sowas gibt und ich weiß es nur noch nicht, auch gern Bescheid.

Ja, ich will…

Die erste Hürde, die viele abschreckt (alles danach ist einfach Gewohnheit bzw. Gewohnheitsumstellung, das geht super schnell) ist dieser nerdy Tech-Talk über „Instanzen“ bzw. dass man „sich eine aussuchen“ solle/müsse. Davon darf man sich nicht abschrecken lassen, und es ist auch weit weniger kompliziert als es sich zuerst anhört.

Ich hab den Punkt aus Versehen übersprungen, weil ich nach „Mastodon“ googelte und der erste Treffer bot mir an, mich zu registrieren. Das hat dazu geführt, dass ich auf „die große Instanz“ geriet, die Vor- und Nachteile hat. Vorteil von großen Instanzen ist, dass sie nicht, wie viele sehr kleine, von Einzelpersonen aufgesetzt und betreut werden und nicht Gefahr laufen, bei Überlastung der Person zu verschwinden.

Der Nachteil ist, dass der interessante Part von vor allem regionale(re)n oder mehr Themenfokussierten Instanzen komplett für die Füße ist, nämlich, die „lokale Timeline“, also der real time Stream aller Postings der Menschen auf dieser (und nur dieser) Instanz. Was wenig sinnvolle Dinge enthält, wenn Leute aus aller Welt dort alles über alles posten. Mir ists im Moment noch wurscht, weil das ja mein „Hauptkanal“ ist, den ich dort habe und da kuratiere ich meine eigene Timeline durch möglichst diverses Folgen von Leuten, die Zeug posten, das mich zu großen Teilen tatsächlich auch interessiert, aber eben auch: alles mögliche, das mich interessiert. Ich brauche diese lokale Timeline dafür schlicht eh nicht.

Ich rate aber Menschen, speziell denen, die jetzt nicht schon über die Jahre oder Jahrzehnte im Netz Menschen kennengelernt haben und deshalb mehr oder weniger sofort eine gut gefüllte Follow-Liste aufbauen können, nicht unbedingt einen dieser Hand voll supergroßen Instanzen als Homebase zu wählen sondern sich tatsächlich vielleicht etwas regionaler zu orientieren. Auch die Sprache(n) in denen man sich wohlfühlt, können da mit rein spielen.

Leuten, die hauptsächlich auf deutsch posten, bieten sich regionale Instanzen wie @norden.social, @sueden.social und viele andere an, diese Suchmaschine für Mastodon Instanzen fand ich sehr hilfreich (derzeit hakt die manchmal, weil offenbar durch die derzeitige Twitter-Auswanderungswelle stark belastet) – einfach die Präferenzen als Filter zusammenklicken. Und immer auch mal auf die Instanz gehen (der Link ist immer nach dem Muster https://instanzname.extension) und sich die „lokale Timeline“ ansehen.

Ein Blick in die „About“ bzw „Über“-Seite (Link dahin meist links unten) ist auch hilfreich, denn dort kann man sich die Serverregeln ansehen – gute Server haben deutliche und eindeutige Regeln bezüglich Hassrede und Schwurbeleien und moderieren zu diesen Punkten auch sehr strikt, indem sie ganze Instanzen, die in diesen Themen indifferent agieren oder sowas gar erlauben oder fördern (ja, es gibt „Nazi-Instanzen) komplett blocken, aber auch Accounts entsprechender Leute auf dem eigenen Server konsequent löschen. Manche Server setzen auch Themenschwerpunkte wie z.B. Kunst, Wissenschaft, Technik o.ä.

Ich persönlich würde eine nicht zu kleine, aber auch nicht zu große thematisch nicht besonders enge Instanz (deutlich drei- oder auch vierstellige, maximal fünfstellig im unteren Bereich) für einen „Alltags“-Account empfehlen. Für Special Interests kann man auf entsprechend spezialisierten Servern dann immer noch spezialisierte Accounts eröffnen, so dass man dort eine lokale Timeline einsehen kann, die Beiträge liefert, die thematisch mehr on-topic bleiben, ohne dass man allen möglichen Menschen gleich folgen müsste.

Einfach mal machen

Aber zu lange braucht man sich mit der Serversuche auch nicht beschäftigen, sollte man nach einer Weile merken, sich doch „vergriffen“ zu haben bietet Mastodon eine sehr einfache Möglichkeit an, von einem zu einem anderen Server umzuziehen und all seine Kontakte mit zu nehmen. Niemand muss also Angst haben, dass man mit einem „Fehler“ ganz am Anfang schon seine komplette Experience verhunzt und wieder ganz von vorne anfangen muss.

Um die eigene Timeline zu kuratieren liefert Mastodon gute Werkzeuge wie Filter, Stummschaltungen von Accounts oder sogar ganzen Instanzen uvm., Accounts, denen man folgen will, die einem aber zu viel Reposten kann man so filtern, dass nur deren eigenen Posts angezeigt werden, und vieles mehr.

Weil Mastodon ein bisschen nerdig ist ist es mit der Diversität noch etwas schwierig, man begegnet überdurchschnittlich vielen weißen CIS-Männern mit all den Perks, die so ein Wiener-Fest mit sich bringt: viel Mansplaining und white nerdism. Aber durch den Twitter-Exodus ändert sich das grade.

LGBTQ+ und neurodivers ist aber – im Vergleich zu den großen Plattformen, wo es hauptsächlich Aktivist*innen-Accounts sind – durchaus gut vertreten, da sich diese Communities schon länger mit ihren persönlichen Aktivitäten aus toxischeren Umgebungen zurückgezogen hat und mit Mastodon eine sichere(re) Alternative fanden. Und sie zu großen Teilen auch mit gestaltete. Die für Social Media oft ungewohnt deutlichen Serverregeln sind ein gutes Indiz dafür, dass hier so manche gesellschaftlichen Privilegien durchaus als solche erkannt und ihnen begegnet werden. Dennoch, was Diversität von Hautfarben, Kulturen und Internationalität betrifft kann Mastodon durchaus noch etwas Zulauf gebrauchen, die Dominanz der westlichen Kultur(en) ist schon noch unübersehbar.

Wer ein WordPress-Blog nutzt kann übrigens das Blog ins Fediverse mit einbinden: mit dem Plugin „ActicvityPub“ wird ein Fediverse-Profil erstellt, über das die Blogbeiträge abgerufen werden können. Was ich hier auch getan habe und mit diesem Artikel auch gleich mal ausprobieren werde…

…um zu merken, dass mein Spielzeugprovider irgendeine lazy Einstellung hat, die verhindert, dass die Finger-Abfrage das nötige JSON-Element zurück geliefert bekommt. Techniker ist informiert, mal sehen ob sie sich drauf einlassen, da was zu ändern – bin da allerdings eher pessimistisch… 🙁

I did some things. And do some more.

Man kommt ja zu nix. Der letzte Blogeintrag ist jetzt auch wieder ewig her, und der Sommer ist auch schon wieder vorbei. Aber bei aller Ruhe hier hab ich andernorts ein paar Sachen gemacht.

Neben meinen üblichen fotografischen Exkursionen (über die ich ausführlich dann wieder einen eigenen Fotos, Fotos, Fotos-Artikel rauslasse, wenn ich endlich mit den Fotos der Englandreise im März diesen Jahres fertig geworden bin – erwähnte ich, dass man zu nix käme? Here you go! – und meiner Musik mit den Singvøgeln, den Mannheimer Bahnhofshelfern und für mich alleine, schrob ich unlängst auf dem Fotoschraubr-Blog eine lange vor mir hergeschobene Gegenüberstellung der beiden Fotoportale Ipernity und 500px fertig. Wer wissen möchte, worin die Unterschiede dieser beiden Dienste liegen und ob einer – oder beide – zu ihr/ihm passt, darf sich gern diesen ausführlichen Vergleich durchlesen.

Mit den Bandkollegen habe ich Billy Joel besucht, Mit Jens war ich auf dem Star Citizen Event im Rahmen der Gamescom und dass ich mir ein neues Cajon gekauft habe – ach ja, das hatte ich hier ja schon erzählt und vorgeführt (etwas weiter runterscrollen, da kommt das dann).

Aber letztens dann habe ich tatsächlich mit dem Podcasten angefangen. Mit Jens zusammen. Auf „We know Kung Fu“ könnt ihr euch die ersten beiden Folgen anhören. Hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht.

Und irgendwie bin ich in die Orga eines LARP mit reingerutscht, wie die Jungfrau zum Kinde. Eigentlich dachte ich, ich bastle für Jens, der mich fragte, ob ich da aushelfen könnte, nur mal eben einen schnellen kleinen Videoteaser (den es auf der Website zum LARP zu sehen und zu hören gibt). Aber wie es so kommt, offenbar hat es gefallen und jetzt darf ich ein paar Sachen mehr machen fürs „Zeitgeist LARP“. Das wird eine super spannende Geschichte, da bin ich schon sehr gespannt 😀

Uuund das wars jetzt auch schon, mehr als ein klitzekleines Update über die Dinge, die so laufen, sollte das jetzt auch garnicht werden. Weil, wisster ja: man kommt ja zu nix.

 


Aufmerksamkeitsökonomie in Zeiten der Empörung

Auf Facebook postete Patrick Breitenbach gestern folgenden Gedanken:

Jede Empörung hat das eigentliche Objekt der Empörung durch meine Timeline bei mir ins Bewusstsein gepostet. Ich hätte ohne eure Empörung vermutlich weder „Post von Wagner“ noch den Welt-Artikel gelesen. #aufmerksamkeitsökonomie

Anlass waren zwei konkrete unsägliche „Artikel“ in den Springerprodukten „BILD“ und „WELT“ rund um die Tragödie des Germanwings-Flugzeugabsturzes in Frankreich (die ich bewusst nicht verlinke, sie sind auch für das Folgende nicht relevant), die offenbar durch die Timelines der sozialen Medien gereicht wurden, zumeist mit einem Ausdruck der Empörung oder des Ekels, aber dennoch mit Link zu den jeweiligen Artikeln.

Im Lauf der Kommentierung schälte sich Patricks Kritikpunkt folgendermaßen heraus (so wie ich es verstanden habe):

Massenhafte Verlinkungen dieser und ähnlicher „Aufreger“ nutzen den Medien, die man eigentlich kritisieren möchte, da diese Backlinks erst die Klicks, die die Währung speziell von Online-Medien darstellen, generieren und diesen Artikeln bzw. deren Häusern erst recht Relevanz geben.

Dazu muss man freilich wissen, dass eine Webseite, die entsprechend hohe Aufrufzahlen nachweisen kann, mit diesen Zahlen den Preis ihrer Werbeflächen rechtfertigt. Es entsteht da also tatsächlich ein sehr konkreter auch monetärer Nutzen für solche Seiten.

Das war mir aus dem Ursprungsposting noch nicht erschließlich, denn da gings ja erst mal nur darum, dass er diesen Müll gar nicht gesehen hätte und somit auch nichts zum „Erfolg“ dieser Artikel bzw. Websites beigetragen hätte.

Mal außen vor gelassen, dass die Entscheidung, den Link wirklich zu klicken, ja die seine ist – ich klicke z.B. die „Briefe von Wagner“ nie an. Auch wenn ich Jens‚ großartigen @tweetsvonwagner-Twitter regelmäßig lese. Und trotzdem weiß ich meist, was dort oder in anderen so geteilten Artikeln drinsteht, da es neben den von Patrick kritisierten „Empörungslinks“ – also Links, die auf das Original nur mit einem „Unfassbar!“ oder „Das ist die Höhe!“ verlinken – genügend andere gibt, die sich tatsächlich kritisch-inhaltlich mit solchen Artikeln auseinandersetzen und dazu natürlich entweder Zitate bringen oder quasi nacherzählen, was da wohl zu lesen stünde. Ich nenne hier nur mal das BILDblog, aber das ist freilich nicht das einzige Blog oder Medium.

Letztlich aber geht es Patrick um die berechtigte Frage, ob man mit solcherlei Aufmerksamkeit, die durch die Empörung über solche und ähnliche Artikel, auch zu anderen Anlässen oder Themen, nicht erst die Aufmerksamkeit – und damit Relevanz – generiert, die diesen Medien zugesprochen wird. Und ob man solche Artikel – oder solches Gebahren – nicht besser „austrocknen“ sollte, indem man sie ignoriert und ihnen eben bewusst keine Aufmerksamkeit schenkt.

Die These wäre also: ein „Brief von Wagner“ würde in der Irrelevanz versinken, würden nicht hunderte Menschen empört auf das letzte Machwerk dieses Menschen verlinken. „Don’t feed the Troll“ quasi auf Medien übertragen.

Ich stimme dieser These teilweise zu, teilweise nicht. Ja, es gibt Fälle, auf die das zutrifft und für die Ignorieren tatsächlich die zielführendste Reaktion wäre. Und ja, in den seltensten Fällen ist es nötig, ein Original zu verlinken und diesem damit Klicks zuzuführen.

Aber ein weiterer IMO wichtiger Aspekt bei der Wahrnehmung von Dingen, die in der Öffentlichkeit stehen, heißt „Schweigen ist Zustimmung“ – ihr Publikum (oder überhaupt das Publikum von allgemein zweifelhaften Dingen wie der BILD an sich, das ist ja nicht nur der Wagner, der alleine ja völlig irrelevant ist, oder eben allgemein medialer Fehlgriffe, bewusst oder „aus Versehen“) erreichen diese Leute/Medien ja erst einmal trotzdem, und zwar mit durchaus Öffentlichkeit in entsprechender Breitenwirkung.

(Zu) viele Menschen lesen den Dreck ja auf jeden Fall. Und solange selbst eine Tagesschau sich nicht davor ekelt, eine BILD-Zeitung als Quelle für eine „Information“ anzugeben machen IMO ein paar Links zuviel es nicht fett, auch wenn auch ich mir wünschen würde, die Leute würden das nicht nur mit einem emotionalen Ausdruck verlinken sondern inhaltlich kritisieren. Und ja, noch besser, auf einen Link tatsächlich verzichten würden.

Medialen „Fehlleistungen“ allerdings nicht zu widersprechen, ebenso öffentlich wie so eine Veröffentlichung selbst es ja auch ist, würde aber etwas dort, in der Öffentlichkeit, so stehen lassen. Und zwar ohne einem Rezipienten der Zielgruppe zu sagen „Hey, du kannst den Dreck ja lesen, aber sei dir bewusst, es gibt einen Haufen Leute, die das für Dreck halten, und sie haben gute Gründe dafür! Denk mal drüber nach, ob du diesem Artikel wirklich zustimmst. Und dann denk mal darüber nach, ob du dir in Zukunft weiterhin diesen Dreck reinpfeifen willst und denen dafür auch noch Geld gibst!“.

Oder demjenigen, der es veröffentlicht hat, zu zeigen „Ich sehe, was du getan hast! Und ich weiß, dass du weißt, was du getan hast, egal, mit welcher zynischen Rechtfertigung du dein Gewissen beruhigen willst! Ich sehe es und viele andere sehen es auch! Du bist nackt, Kaiser!“

Dass sich das manchmal leider beißt, technisch bedingt, mit dem „Erfolgsmaßstab“ Klickanzahl, das ist ein Teil, in dem ich Patrick wie gesagt absolut Recht gebe. Das ist ein ein Problem, und um diesen Effekt so weit wie möglich so zu minimieren, dass er zumindest hinter dem Effekt des eigentlichen Widerspruchs zurücksteht, erfordert es in der Tat ein wenig Überlegung und Impulskontrolle.

Ich verlinke deshalb bei sowas nie direkt auf z.B. solche Artikel sondern eben auf welche, die sich damit beschägtigen, also BILDblog oder andere Blogs, einen Kommentar, ein Posting o.ä. (oder im speziellen Fall den „tweetsvonwagner“-Twitter-Account, der den Irrsinn so komprimiert, dass man schon völlig merkbefreit sein muss, um ihn nicht zu erkennen), so dass möglichst ein Sachkontext gegeben ist und idealerweise es nicht notwendig ist, einen „Klickgewinn“ für den Gegensatnd der Kritk zu generieren.

Die Kritik an etwas, das in die Öffentlichkeit gesendet wird und dort Wirkung entfaltet unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu äußern (Indem man den Autor direkt anschreibt, oder eine Redaktion) jedenfalls ist IMO nicht zielführend, wenn es eben um die Frage auch nach Standards für Dinge geht, die für die und in der Öffentlichkeit wirkmächtig sein wollen und genau dafür intendiert sind. Auf jeden Fall nicht bei Medien, die notorisch darin sind, jegliche ethischen Mindeststandards zu missachten. Denen geht das am Arsch vorbei, weil mans ja nicht sieht und damit keine Gefahr besteht, dass andere auf die Kritikwürdigkeit des eigenen Tuns ebenfalls aufmerksam werden.

In Fällen, bei denen man einen „Ausreißer“ vermuten darf mag das anders sein. Auch hier kommt es immer ein wenig auf den Fall und den Kontext an.

Am Ende ist es aber immer ein Abwägen. Man wird keine ideale Lösung (Im Sinne von „Aufmerksamkeit aufs Problem ohne Wirkung auf den aufmerksamkeitsökonomischen Effekt“) bekommen.

Bei manchen, ja, wäre Ignorieren tatsächlich eine effektive Methode. Das sind leider relativ wenige, aber bei denen wünschte auch ich mir, dass man diese über den Weg des „alleine stehen lassens“ irrelevant lässt. Das sind Fälle, die für sich genommen – also in der Sache – tatsächlich auch erst mal irrelevant wären und ihre vermeintliche Relevanz erst durch die empörte Aufmerksamkeit bekommen. Und ja, leider passiert es in diesen Fällen auch zu oft, dass Aufmerksamkeit erst geschaffen wird, weil man sie empört verlinkt.

Wenn die Aufmerksamkeit durch die Sache selbst aber schon von vornherein gegeben ist, kann man etwas nicht im umgekehrten Falle in die Irrelevanz „zurück“ schubsen. Denn es ist kein „zurück in die Irrelevanz“, wenn sie dort nie war, weil etwas seine Relevanz durch seinen Inhalt oder Kontext bereits hat. Heißt, da „bekommt“ etwas nicht erst Aufmerksamkeit. Sondern da begibt sich etwas in einen Aufmerksamkeitsbereich und hat an dieser Teil, völlig unabhängig davon, ob jemand das ignoriert oder nicht.

Hier sind dann kreativere Möglichkeiten der Auseinandersetzung gefragt. Die u.a. einerseits dem Umstand Rechnung tragen, dass ein relevanter Kontext bedeutet, dass Ignorieren oder außerhalb der öffentlichen Wahrnehmung agieren einen öffentlichen Diskurs (z.B. um ethische Maßstäbe) wegen des „Schweigen ist Zustimmung“-Effektes nicht unterstützt, wenn nicht sogar ihm schadet.

Aber eben auch ökonomische Effekte berücksichtigen. Direkt, indem man eben nicht verlinkt. Indirekt, weil eine öffentliche Empörung über die Methoden der BILD & Co. bei der BILD zwar nichts ändern mag. Aber vielleicht bei manchen ihrer Leser. Oder bei anderen Medien, die sich bislang nicht entblödeten, sich auf diese zu beziehen und ihr damit ständig und dauerhaft weit mehr Relevanz zuschanzen als es hundert empörte Links tun könnten.

Man darf IMO den anderen Medien, die zumindest versuchen, Standards einzuhalten und wenigstens noch ein bisschen Anspruch haben, seriös sein zu wollen, nicht den Eindruck vermitteln, dass ein Einhalten ethischer Maßstäbe nicht mehr „zeitgemäß“ sei, wie manche Medienvertreter tatsächlich argumentieren. Deshalb ist es IMO wichtig, diejenigen, die das noch tun, zu unterstützen und denen, die es nicht tun, zumindest deutlich zu sagen: „Wir sehen, was ihr hier tut!“ – Und damit denen, die in ihren ethischen Einschätzungen straucheln ein klares Bild davon anbieten, wo die Grenzen sind und ihnen deutlich machen, dass ein Überschreiten solcher Grenzen nicht schweigend hingenommen wird.

Dass sich N24 versuchte, per Twitter für ihre „Berichterstattung“ über Name, Adresse und Zeigen des Hauses der Familie des Germanwings-Copiloten zu entschuldigen und gelobte, es in Zukunft anders zu machen, zeigt ja: so ein Feedback kommt durchaus an. IMO auch da, wo man sich wegduckt und nicht reagiert. Und egal, ob in dem speziellen Fall das nur geheuchelt sein mag oder wirklich ernst gemeint ist.

Denn am anderen Ende sitzen auch immer Menschen. Einige von denen mögen sich versuchen hinter einer Wand von Zynismus oder falsch verstandener „professionenellen Distanz“ zu verstecken, um sich noch morgens im Spiegel ansehen zu können ohne vor Scham im Boden zu versinken.

Aber wenn die Tagesschau auf Facebook ihre Zuschauer fragt, ob die von ihr bislang praktizierte Nichtnennung von Namen vielleicht „nicht mehr zeitgemäß“ sei, da andere solches bewusst täten, weil diese Informationen ja sowieso von wiederum anderen schon längst veröffentlicht wurden und „im Netz zu finden“ seien, dann ist das ja auch ein Zeichen dafür, dass da Unsicherheiten bezüglich der Standards bestehen. Dass „andere das auch tun“ ist aber natürlich eine der billigsten Rechtfertigungen, die es gibt, bekannt von Spielplatz und Kindergarten.

Wenn andere ethisch fragwürdig handeln ist es deshalb IMO erst Recht wichtig, den Wunsch nach ethischem Handeln und humanistischen Anstand entgegen zu setzen. Denn was würde das bedeuten, wenn der Verzicht auf ethische Maßstäbe, mit der Rechtfertigung, „andere machen es auch“, „zeitgemäß“ würde?

Nein, es ist wichtig, zu zeigen, dass es auch anständig geht. Und es ist wichtig, das einzufordern, auch öffentlich. Die zu loben, die es tun. Die zu tadeln, die es nicht tun.

Das mag nicht verhindern, dass manche dennoch auf Anstand pfeifen. Aber wie gesagt: da stehen auch Menschen dahinter, und hinter ihrem Zynismus und ihrer „professionellen“ Empathielosigkeit nagt auch bei ihnen ein Gewissen. Ein Beispiel ist die besagte (freilich zu späte) „Entschuldigung“ von N24, die gemerkt haben (oder es zumindest vorgeben, aber auch das bedeutet zumindest, dass sie es wissen, dass es diese Grenze gibt), dass sie eine Grenze überschritten haben. Solche Grenzen bleiben erkennbar dadurch, dass sich andere noch dran halten. Und dass Rezipienten – Leser, Kunden, eben „die Öffentlichkeit“ die Einhaltung dieser Grenzen fordern und ein Überschreiten dieser Grenzen anprangern. Egal, wie „unzeitgemäß“ es mancher Zyniker halten mag.

Und ja, manchmal passiert das auch mit purer Empörung und einer Verlinkung, ohne drüber nachzudenken, die dem Objekt der Kritik vielleicht kurzfristig sogar mal mehr nutzen als schaden mag. Und ohne geschliffen formulierte Worte dazu, die die so ausgedrückte Emotion der puren Empörung durchdacht mit sachlicher Kritik begründet. Ja, ich würde mir wünschen, jede_r täte letzteres. Ja, ich würde mir wünschen, Aufmerksamkeiten wären allgemein etwas nachhaltiger und reflektierter. Und auch ein bisschen konsequenter. Aber nicht jede_r hat die Zeit, die Muße, die schriftliche Eloquenz oder die Impulskontrolle, auf solche Ärgernisse jedesmal „richtig“ zu reagieren.

Aber wisst ihr was? Noch schlimmer glaube ich fände ich es, wenn ich solche Fehlleistungen mancher Medien mitbekomme und von meinen diversen Timelines dazu keine Reaktion käme. Es mag sein, dass die ein oder andere Reaktion, die mir da über den Weg läuft, dabei auch mal streng genommen (zu) unbedacht, impulsiv und emotional ist. Aber es ist ja niemand gezwungen, die Links tatsächlich anzuklicken. Ich, wie gesagt, tu es so gut wie nie, denn es ist meist nicht notwendig. Aber auch diese Reaktionen zeigen mir: der Bullshit wird erkannt als Bullshit. Das ist am Ende auch gut für mein grundsätzlich positives Menschenbild. Ich finde es gut, dass Menschen in meinem Umfeld sich noch über solche Dinge aufregen. Und es ihnen nicht zynisch oder resigniert am Allerwertesten vorbei geht.

Und dieses Menschenbild, das mich davor bewahrt, selbst zum Zyniker zu werden, ist mir tausendmal wichtiger als der Gedanke daran, dass da ein BILD-Artikel vielleicht ein paar tausend Klicks mehr erhält als ihm zustehen. Denn es sagt mir: die Zyniker und Arschlöcher in der Welt mögen zwar existieren und sie mögen auch zu viel Aufmerksamkeit bekommen.

Aber sie sind eine Minderheit. Und sie werden als das, was sie sind, erkannt. Arme kleine Würstchen, die ihre grundsätzliche Bedeutungslosigkeit auch nicht damit verhindern, dass sie kurze Aufmerksamkeit erlangen, weil man ihren Zynismus und ihre ethische Armseligkeit für ein paar Tage in das Licht der Öffentlichkeit zerrt.

 


Was mit Medien

Immer wieder posten Leute Links zu russischen Staatsmedien in meine Facebook- und Twitter-Timelines, um der „verlogenen Systempresse hierzulande“ etwas „entgegenzusetzen“.

Die hiesigen Medien, ja, darf, kann und muss man kritisieren, wenn manche ihrer Vertreter tendenziös und einseitig berichten. Es passiert, und man muss das dann benennen.

Aber auch wenn es bei uns immer wieder mal, und auch durchaus zu regelmäßig, Medienvertreter gibt, denen man Einseitigkeit vorwerfen kann, ist es schon noch ein Unterschied zu Medien, die tatsächlich staatlich kontrolliert werden und in deren Ländern Journalisten, die kritisch berichten, mit Entlassung bis sogar mit ihrer Ermordung bedroht werden. Und sowas soll als Beleg! herhalten, dass „unsere Medien uns nur belügen!!!EINSELF!!“??

Ich kapiere das nicht: Offenbar kritische Leute, die hiesige Medienberichte hinterfragen und – oft ja zu Recht – Einseitigkeiten und Tendenzen in mancher hiesigen Berichterstattung anprangern, ebenso zu Recht den neutralen Standpunkt speziell der ÖR Medien anmahnen und die Pressefreiheit durch Lobbyeinflüsse und ähnliches gefährdet sehen, sind die selben, die dann ausgewiesene Propagandasender herumschicken und alles, was dort gesagt wird, für die „Wahrheit“ halten?

Zu ziemlich jedem tatsächlich einseitigen oder gar falschen Bericht z.B. in deutschen ÖR Medien finde ich – nicht selten sogar in genau denselben ÖR Medien – Widerspruch und Kritik dazu. Regelmäßig und deutlich.

Wo ist der RT-Bericht, der z.B. eine andere RT-Sendung entlarvt, in der ein komplett mit Jahre alten Bildern aus einer ganz anderen Ecke der Welt gefälschter „Bericht“ über böse „faschistische“ Ukrainer gegen „unschuldige“ Russen, inlusive O-Tönen, die ebenfalls zu einer ganz anderen Gelegenheit entstanden sind, gezeigt wurde? Also vergleichbar mit einem NDR-Bericht, der eine (zwar nicht ebenso dreist gefälschte, aber zumindest einseitige) Berichterstattung z.B. der Tagesschau (und anderen Medien) kritisiert?

Wo also liegt da wohl eher eine „Gleichschaltung der Medien“ vor?

Pressefreiheit ist nicht, wenn Presse nur das berichtet und nur aus der Perspektive, wie ich das gut finde. Pressefreiheit ist, wenn verschiedene Perspektiven möglich sind. Und wenn es möglich ist, dass die eine Perspektive die andere kritisieren darf und das auch tut.

Insoweit bin ich zwar manchmal mit manchen Medienphänomenen hierzulande nicht zufrieden, speziell, wenn es um Lobbyeinflüsse geht. Aber solange diese auch von der hiesigen Presse benannt werden und auch „Nichtjournalisten“ dies tun können und auch tun, ohne mit Prügel, Knast oder gar Tod bedroht zu werden – und das ist hier der Fall, versucht das mal in Russland! – ist mir das hier noch immer hundert Mal lieber als die Zustände der Meinungs- und Presse“freiheit“ in Ländern wie Russland.

Hm. Obs was nützt, wenn ich mal den Russland-Bericht der Reporter ohne Grenzen verlinke?

Ich fürchte ja nicht.

Und ich fürchte, ich muss doch mal diesen langen Artikel schreiben, in dem ich mich mal mit dem Phänomen des polaren schwarz-weiß/gut-böse-Denkens auseinandersetze. Mit all seinen Auswirkungen, speziell den verqueren logischen Fehlschlüssen, die sich daraus ergeben. Hier und da hatte ich Teile davon ja auch immer schon mal angefangen, anhand jeweils aktueller exemplarischer Beispiele. Mit mäßigem Erfolg, da man sich dann meist über die zufälligen Anlässe anstatt über das mir eigentlich wichtige Thema unterhielt – ich muss das also mal versuchen, ohne ein solches Beispiel hinzubekommen, aber das schieb ich ja schon seit Jahren vor mir her. Auch, weil ich weiß, dass das wirklich richtig anstrengend werden wird.

 


Das Internet rettet die Welt. Verdummt alle. Nicht. Doch. Nein. Doch. Ach.

Ich bin ja inzwischen doch schon ein bisschen älter und stieß deshalb bereits in der ersten Hälfte der Neunziger Jahre auf dieses „Internet“. Gegenüber damaligen „early adoptern“ relativ spät, ich bin zwar jemand, der irgendwie jeden Scheiß mitmachen muss, aber meist bekomme ich den Scheiß erst mit, wenn die, die jeden Scheiß mitmachen müssen, ihn schon eine gute Weile mitmachen. So auch beim Internet. Natürlich, als „Computerfreak“ seit den Achtigern und schon immer technikinteressierter Mensch seit frühester Kindheit, habe ich lange Zeit vor meinem eigenen Einstieg ins Internet schon von „Datenfernübertragung“ gelesen, von Akustikkopplern und von vernetzten Computern, Hacker waren schon in den frühen Achtzigern Themen meiner Lieblingsfilme und -bücher. Und ich hatte Freunde, die nerdig genug waren, da schon weit früher als ich aktiv mitzumischen.

Vom Zuschauer zum Akteur aber wurde ich erst Anfang/Mitte der Neunziger. Als das „WWW“ bedienungsfreundlich genug geworden war, so dass auch ich einen Zugang in diese Welt finden konnte. Diese Dings-Boxen, die über irgendwelche lokalen Einwahlknoten erreichbar waren, die man aber irgendwie abonnieren musste, abholen, hinschicken, mit Terminal-Eingabezeilen und all sowas – da konnte ich nichts mit anfangen. Jens hat sich da letztens ja mit Oliver drüber unterhalten, das empfand ich als unendlich kompliziert. Ich habs ja schon mal gesagt: ein klassischer „Nerd“ bin ich nie gewesen.

An der Technik, wie ich sie da kennenlernte, hat sich bis heute nicht viel geändert. Die gewachsene Bandbreite, der billige Speicher und die leistungsfähigen Geräte ermöglichen mehr Geschwindigkeit für aufwändigeren Inhalt, aber wenn mans rein funktional betrachtet gibt es da viel weniger Unterschiede als man vielleicht denkt: ich habe Mitte der Neunziger auf der Babylon5-Seite die Trailer und Reviews zu den aktuellen Folgen angesehen, als im deutschen TV noch mit einem Jahr Verzögerung die Folgen der vorangegangenen Staffel ausgestrahlt wurden, wie ich heute in Dr. Who oder andere Serien reinschaue, bevor sie überhaupt auf einem heimischen Sender zu sehen sind, wenn sie es da denn überhaupt sind. Der Unterschied, Bandbreite und Datenmenge, ermöglicht das als Stream in hoher Auflösung und komplette Filme anstatt in kurzen Videos von einer Minute in 360 Pixeln breit, für die man dennoch eine halbe Stunde brauchte, sie runter zu laden. Ähnliches gilt für fast jede „Netztechnik“ – erinnert sich noch wer an „Quicktime VR„? Die Technik ist jetzt ziemlich genau 20 Jahre alt. Androids „Photo Sphere“ ist nichts anderes. Geändert haben sich Bandbreite, Speicher und Rechenpower. Aber nicht die grundsätzliche technische Funktionalität.

Wenn Feuilletonisten, Marktschreier, Politiker, Aktivisten, Maschinenstürmer und was weiß ich noch alles heute über „das Internet“ schreiben, reden oder reflektieren wundere ich mich deshalb oft sehr. Immer wieder geht es um ein „neues Medium“ (Merkels „Neuland“-Zitat letztes Jahr war da ein Höhepunkt einer langen Liste) und dessen wahlweise „Potentiale“ oder „Gefahren“, alles so neu und deshalb unabsehbar wie dennoch mit der Sicherheit des Unfehlbaren entweder in den totalen Untergang oder in das Paradies führend.
Das Internet rettet die Welt. Verdummt alle. Nicht. Doch. Nein. Doch. Ach. weiterlesen

Shooting Messengers

Seit der Meldung, dass Facebook WhatsApp gekauft hat, schießen die Anmeldezahlen bei alternativen Messengern in die Höhe, das scheint also zumindest bei einigen Leuten irgendwas getroffen zu haben. Und allüberall werden jetzt Alternativen diskutiert, und Gründe, warum man wechseln sollte oder warum das doch egal sei – und vieles, was eigentlich gar nichts miteinander zu tun hat, in einen Topf geworfen. Ich versuche das deshalb hier mal von einer anderen Seite her aufzudröseln.

Vornweg: Ich gebe zu, ein bisschen amüsiere ich mich ja auch darüber, dass WhatsApp-Nutzer jetzt wechseln, weil sie facebook misstrauen, als ob WhatsApp vorher nicht auch schon alle ihre Daten mitgeschnüffelt hätte, teils deutlich dreister und mehr als Facebook oder Google das tun – in den letzten Jahren gab es ja nun wirklich zur Genüge Berichte über scheunentorgroße Sicherheitslücken und über die immense Neugierde der WhatsApp-Betreiber und dennoch wurde das Teil installiert und sogar zum Versenden wirklich privater Fotos und ähnlichem genutzt.

Nichtsdestotrotz wird dieser Einkauf natürlich tatsächlich Folgen haben bezüglich der persönlichen Privacy. Wie immer aber kommt es halt auch drauf an. Shooting Messengers weiterlesen

xKeyscore und Facebook-Embed-Test – passt ja auch irgendwie… ;-)

Wenn ich das "Dementi" der richtig verstehe dementieren sie _nicht_, dass dieses Programm existiert, bzw. dass auf…

Gepostet von Sven Scholz am Donnerstag, 1. August 2013

OK, offenbar stellt manche Chrome-Installation externe Facebook-Funktionen nicht dar (ich hab das auch auf einem meiner Rechner, das betrifft dann alles und überall, vom einfachen Share-Button (speziell die, die man freischalten muss – die verschwinden dann einfach) über mit FB realisierte Kommentarfunktionen, die manche Portale nutzen (regioactive.de z.B.) und auch diese embedded posts.) – heißt, ich muss mir für diese Fälle angewöhnen, auch einen händischen Link zu solchen embedded posts mit dazu zu setzen. Gut, dass wir getestet haben.

Direktlink: http://www.facebook.com/svenscholz/posts/10200166225538820

 

Apokalyptiker an der Macht

Ich lagere hier mal einen Gedanken, den ich im Gesichtsbuch als Kommentar schrob auf die Frage nach der Motivation von Überwachung und Kontrolle der eigenen Mitbürger in sich selbst als „freiheitliche Demokratie“ bezeichnenden Ländern, die aufkam, als diese Praxis mit der totalitärer Staaten verglichen wurde. Der Gedanke ist schon sehr alt, ich hatte ihn hier schon im Jahre 2006(!!!) angedeutet, aber noch nicht so ausformuliert wie im Folgenden. Ja, ich schreibe auf jeden Fall noch einen längeren Artikel zum Thema Überwachung. Genau deshalb werfe ich diesen Gedankengang schon mal hier hin, um mich später noch mal drauf beziehen zu können.

Die Motivation [für Überwachung in einem demokratischen Staat] ist in der Tat eine andere [als in einer totalitären Diktatur], und die Motivation ist es auch am Ende, die ein Ergebnis immer mitbestimmt – wir leben (zum Glück) nicht in einem Terrorregime, in dem Überwachung ein Mittel von vielen ist, bzw. als Werkzeug eine Voraussetzung, um programmatisch und „gewollt“ Menschenrechte zu unterdrücken und Macht totalitär und absolut zu erreichen und zu erhalten.

Die Überwachung, wie wir sie heute erleben (und noch bis zum Beginn der 90ger niemals für möglich gehalten hätten, würde ich meinem jüngeren Ich erzählen, was heute abgeht, ich hätte es mir nicht geglaubt, weil ich nie geglaubt hätte, dass „wir“ das zugelassen hätten) hat andere Motivationen: sie spiegelt auf der irrationalen Seite eine Angst vor Kontrollverlust wider, oder aber auch den Glauben, dieser Kontrollverlust sei abwendbar, es ist die Angst alter Männer vor dem Tod und dem „jüngsten Gericht“, die Angst, „Schuld“ zu sein, weil man „nicht alles getan“ habe, aber auch ein Zeichen voranschreitender Technokratie, die ähnliche Motive zum Hintergrund hat, denn technokratische Systeme entheben den einzelnen Menschen seiner Verantwortung und produziert „Schreibtischtäter“ ohne eigenen Willen, die sich ja „nur an Vorschriften gehalten haben“. Ein Zeichen dafür ist die ständig wiederkehrende Argumentation, dass ja „alles gesetzlich geregelt“ sei und damit auch „rechtens“ – dass Gesetze einfach „falsch“ sein können ist da nachrangig. Friedrichs „Supergrundrecht“ spricht da auch Bände. Die Menschenrechte sind da Kollateralschaden, nicht Ziel.

Politik heute ist keine Vision mehr, keine Zukunftsgestaltung, kein Gesellschaftsbild, sondern nur noch Verwaltung und Beharren auf einen Status Quo – „Haltet die Welt an“, aber sie dreht sich eben dennoch weiter.

Die Angstspirale dreht sich ebenso weiter, ein weiteres Signal dafür: der Umgang mit den diversen „Finanzkrisen“, die die unglaublichsten Schreckensszenarien heraufbeschwört, sollte man es nicht schaffen, alles so zu lassen wie es ist, die Möglichkeit, dass eine Veränderung auch eine zum Besseren sein könnte wird nicht einmal mehr als utopische Hoffnungs-Option angenommen, es gibt sie schlicht nicht, die einzige gute oder bessere Zukunft wird in der Vergangenheit gesehen, aber da war ich schon, die war nicht besser. Nur anders.

Das alles erinnert mich an das erste Jahrtausend unserer Zeitrechnung, als das „römische Reich“ auf Teufel komm raus erhalten wurde, selbst als es schon lang nicht mehr existierte sondern irgendein irgendwas nur noch dessen Namen trug, weil man glaubte, dass der Untergang des römischen Reiches das Zeichen sei, dass die Apokalypse käme und man deshalb „trickste“, nach dem Motto: „Schau, es ist doch noch da“ – und wenn nur als Formalität.

Yoda hat recht, wenn er sagt, dass Furcht die größte Gefahr ist, die es für die menschliche Seele gibt.

 

Das neue Ipernity – mein erster Eindruck

Soso, Ipernity, das Portal, auf dem ich fast alle meine zigtausend Fotos im Netz zugriffsbereit habe schon seit einer Zeit, in der das Wort „Cloud“ dafür noch nicht erfunden war, hat ein komplettes und sehr heftiges Facelifting erfahren.

Das ist natürlich im ersten Moment extrem gewöhnungsbedürftig, vor allem, weil dieser Facelift wirklich sehr radikal ausfällt. Und damit natürlich den „WAAAH! ES IST ALLES ANDERS!“-Alarmknopf antriggert (man kennt das ja von anderen Portalen, schon bei kleineren Änderungen an Layouts, der Mensch ist mehr Gewohnheitstier als ihm manchmal selber bewusst ist und reagiert auf Änderungen oft reflexhaft erst mal ablehnend).

Ums vornweg zu sagen: ich finde den Facelift alles in allem sehr gelungen. Das neue Ipernity – mein erster Eindruck weiterlesen

Bei Meinung Verhaftung

tl;dr: Für Leute, die als Werkzeug nur große Hämmer haben wird schnell alles zum Nagel.

Wenn Behörden zu viel Macht gepaart mit Paranoia und Unverständnis bekommen sind solche Fälle überall möglich, einfach, weil die Fehlerquote ab einer kritischen Masse an Gelegenheiten groß genug wird, dass die Wahrscheinlichkeit für solche „Missgriffe“ entsprechend anwächst.

Und nein, eine Schere im Kopf auf „Nutzer“seite im Sinne von „Da mus man halt ein bisschen aufpassen, was man schreibt oder tut in diesem Internet“ löst so ein Problem nicht, denn solchen Fehlleistungen wohnt ein Maß an Willkür inne, das niemand ernsthaft in seiner Kommunikation berücksichtigen kann, ohne völlig auf Kommunikation zu verzichten (und genau das passiert dann auch, man nennt sowas „Chilling Effect“) .

Mich gruselt deshalb jedes mal, wenn diverse Innenminister, Polizeipräsidenten und Sicherheitspolitiker Kompetenzfrei von „Facebookfahndungen“ entgegen aller seriöser Studien und Statistiken davon träumen und sich einbilden, noch mehr Überwachung der Kommunikation aller Bürger (per Vorratsdatenspeicherung, die neben Internet ja auch Telefon, Handy, ja sogar Faxe etc. einschließt, per Aufweichung des Postgeheimnisses, und was da auch hierzulande noch alles an kruden Ideen immer wieder auf den Tisch kommen) würde man „mehr Sicherheit“ bekommen – das Gegenteil ist der Fall.

Und man muss nicht in ein „Schwellenland“ schauen (Indien ist ziemlich genauso lange eine Demokratie wie die Bundesrepublik) um das zu sehen, auch in England, in den USA und auch hier in Deutschland häufen sich Jahr für Jahr Fälle solcher Willkür und es werden nicht weniger, wenn sich nicht irgendwann die Erkenntnis durchsetzt (oder von denen, die diese schon haben, durchgesetzt werden kann), dass Rechtsstaat, Bürgerrechte und eine pluralistische Gesellschaft nur zu haben sind, wenn „Law & Order“ sich auf das unbedingt nötige beschränkt und nicht auf das irgend Mögliche. Denn am Ende sitzen immer Menschen, denen man diese Instrumentarien in die Hand gibt, und spätestens die machen „Fehler“ – deren Ursachen von „Missverständnissen“ und „einen schlechten Tag haben“ bis zum Ausleben einer paranoiden Blockwartmentalität oder der schlichten Lust an der Macht, die man hat, reichen werden. Auch dazu gibt es genügend Studien und Experimente (jeder hat schon mal von solchen „Gefängnisexperimenten“, die auch mal aus dem Ruder liefen gehört, oder? Gerade nach der Nazizeit wurde ja auch an der Frage „Wie konnten ‚ganz normale Menschen‘ sowas tun“ einiges an Erkenntnissen gewonnen (PDF))

Sonst werden auch hierzulande bald Wohnungen von SEK-Kommandos gestürmt, weil ein 15-jähriger mal einen schlecht formulierten pubertären Frusttweet abgelassen hat oder Leute geraten für eine Googlesuche nach einem Triggerwort ins Visier sogenannter „Staatsschützer“ und werden jahrelang überwacht und verwanzt – oh, warte, soweit sind wir ja auch schon….

BBC News: The arrest of two women on Monday over a comment on Facebook has sparked off widespread anger in India.

[…]One of the women had criticised the shutdown of Mumbai in her post, after the death of politician Bal Thackeray, while the other „liked“ the comment.

One of the women had criticised the shutdown of Mumbai in her post, after the death of politician Bal Thackeray, while the other „liked“ the comment.
[…]
In her Facebook comment on Sunday, 21-year-old Shaheen Dhanda wrote: „People like Thackeray are born and die daily and one should not observe a ‚bandh‘ [shutdown] for that.“

Her 20-year-old friend Renu Srinivasan ‚liked‘ the status. […]

Nachtrag: Hier noch die Story aus Indien auf deutsch. Und ein Beispiel dafür, wie klein eine Welt sein kann und wie schnell jeder über wenige Ecken sogar von so einem Fall im fernen Indien persönlich betroffen werden kann: Wegen Facebook Like – Schwester von Mobilegeeks Blogger in Indien verhaftet:

[…]In ihrem Facebook Kommentar schrieb die 21-jaehrige Shaheen Dhanda:

Menschen wie Thackeray werden taeglich geboren und sterben auch entsprechend. Deshalb muss ich noch lange nicht einen kompletten Stillstand des oeffentlichen Lebens akzeptieren

Die 20-jaehrige Renu Srinivasan, Schwester unseres Bloggers Rahul, klickte darunter auf den Like Button.

Den Ausgang dieser Aktion kennen wir nun. Beide Maedels hoerten die Acht klicken. […] Die beiden Maedels wurden inzwischen uebrigens gegen Zahlung einer Kaution aus dem Gefaengnis entlassen, nachdem sie dort fuer 2 Tage wegen der „Verletzung religioeser Gefuehle“ einsassen. […]

„Verletzung religiöser Gefühle“ – Moment, da klingelt was

 

Clean IT

Udo Vetter hat hier einmal kurz und verständlich erklärt, was die EU-Initiative „Clean IT“ bedeutet.

Insgesamt gehen die Ideen von CleanIT weit über das hinaus, was man von ACTA kennt. Sie ergänzen sich im übrigen offensichtlich mit dem Grundkonzept eines anderen EU-Projekts namens INDECT. Dieses soll Verbrechen durch vorsorgliche Beobachtung aller Bürger verhindern. Auch INDECT setzt auf umfassende Kontrollen offline wie online.

Die haben nicht mehr und nicht weniger vor, als das Internet, wie wir es kennen und nutzen, abzuschaffen und durch ein Komplettüberwachungs- und Zensursystem zu ersetzen. Denn natürlich kann man „Clean IT“ nicht ohne dessen Einbettung in die vielen weiteren Überwachungs- und „Sicherheits“-Initiativen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten sehen.

So schlimm? Ja, denn übertragen auf die „echte“ Welt entsprächen diese Pläne z.B.:

  • Abhören und mitschneiden jeden Telefonates,
  • öffnen und kopieren des Inhalts jeden Briefes und jeden Päckchens,
  • inklusive Speicherung, wer wem was geschickt hat,
  • wer mit wem telefoniert hat,
  • Zutritt auf öffentliche Plätze (sprich: sobald jemand die eigene Wohnung verlässt) nur mit für jeden sichtbar platziertem Ausweis,
  • dabei visuelle und akustische Überwachung aller öffentlichen Räume
  • Verpflichtung von Dienstleistern im öffentlichen Raum (z.B. Busse & Bahnen) zur ständigen Personenkontrolle und Überwachung und
  • entsprechender Meldung bei „Auffälligkeit, inklusive
  • Konfiszierung „verdächtiger“ Gegenstände, die z.B. in der Hosentasche eines Fahrgastes gefunden wurde
  • In Restaurants nur Einlass mit Personalausweis, der Besuch wird registriert (wer, wann, mit wem, was gegessen)
  • Es wird gespeichert, was man im Fernsehen schaut. Und wer genau davor sitzt.
  • usw. usf.
  • Clean IT weiterlesen

    DJ-Dream

    Ingo Vogelmann, seines Zeichens DJ (und der Produzent meiner Band Singvøgel) hat ein spannendes Anliegen, das ich gern unterstütze:

    […]there are „special“ places I’d really love to play DJ gigs. Sometimes I’m wondering when certain folks experience something like a really good night out listening to advanced electronic dance music, just have fun and forget about the daily stuff they’re confronted with. This is a shout out to the people in this cities/countries to let them know I’d play there for no fee, just paid flights and hotel (and maybe one or the other security measure). And here are the places, with some comments here and there:

    Teheran […]Jerusalem, Tel Aviv or Haifa […] Islamabad, Karachi or Lahore […] Delhi[…] Pjongjang […] Damaskus […] Yerewan […]Kiev […]Beirut

    Promoters, people with or without influence, venue owners, rebels and music lovers: this is a serious matter, I really mean what I say. Talk to me here or via email and let’s make this happen! Share this blog post with your friends, family, partners, co-workers, colleagues, cats, dogs and the birds in the sky! […]“

    Finde ich eine spannende Sache. Wer also Leute kennt (oder selbst zu denen gehört), die hier helfen können, meldet euch bei Ingo. Und auch wenn ihr vielleicht selbst nicht helfen könnt, wär’s schön, wenn ihr’s einfach weitererzählt.

     

    Wunsch & Wirklichkeit

    Wunsch:

    „LEISTUNGSSCHUTZRECHT/URHEBERRECHT: Die Koalition will das Urheberrecht im Internet stärken. Suchmaschinenbetreiber mit Nachrichten-Angeboten wie Google News schütten für ihre Veröffentlichung von Presseartikeln eine Abgabe an die Verlage aus, an der die Autoren und Kreativen beteiligt werden.“

    Wirklichkeit:

    „LEISTUNGSSCHUTZRECHT/URHEBERRECHT: Die Koalition wollte die Einnahmen der Verlage im Internet steigern. Suchmaschinenbetreiber mit Nachrichten-Angeboten wie Google News listen keine Presseartikel mehr in ihren Suchergebnissen und schütten deshalb auch keine Abgaben an die Verlage aus, an der die Autoren und Kreativen sowieso nie beteiligt worden wären.“