Achso, nur mal wieder missverstanden

Bosbach laut br-online:

[…] Günther Beckstein hat nicht gesagt „Wir wollen alle rund um die Uhr beobachten“, er hat gesagt „Wir wollen ein Konvertitenregister haben“.

Wir wollen wissen, wer übertritt, weil wir wissen: Nicht alle…Es treten zum Beispiel viele über, weil sie einen Ehegatten muslimischen Glaubens geheiratet haben, und man will jetzt eine gemeinsame Konfession haben. Wir wissen von einigen, nicht von allen, vielleicht noch nicht einmal von der Mehrzahl, dass sie danach bewusst Kontakt suchen zur radikalen, auch gewaltbereiten Islamistenszene und sich dort radikalisieren lassen.

Da würden wir gerne wissen, wer das ist, […]

Bosbach in RP-Online:

Bosbach wies diese Berichte als Fälschung zurück. „Ich habe in der Sendung ziemlich genau das Gegenteil erklärt“, sagte er im Gespräch mit unserer Redaktion. „Meine angebliche Forderung nach einem Konvertiten-Register kommt in der ganzen Sendung nicht vor“

Also ich dachte immer, ich kann ganz gut Deutsch. und meine Deutschkenntnisse vermitteln mir hier sehr genaue, ja, unmissverständliche, Aussagen.

Aber naja, inzwischen ist die Unverbindlichkeit der eigenen Rede ja scheinbar für bestimmte Kreise schon normal. Im Zweifel meint man halt auch mal das Gegenteil von dem, was man sagt, scheints…

(via)

8 Gedanken zu „Achso, nur mal wieder missverstanden

  1. Auch wenn Bosbach nicht „das Gegenteil“ von dem behauptet hat, was ihm unterstellt wird – das Zitat wurde tatsächlich stark entstellt, bzw. „absichtlich missverstanden“.
    Klar, der Mann ist ein „harter Hund“ – aber für so dumm, dass er eine klar grundgesetzwidrige Forderung erheben würde, halte ich ihn nicht. Solche Dummheiten überlässt der anderen.

  2. Martin, der Mann hat Becksteins Forderung zitiert und danach mit „Wir“ weitergeredet. Das ist für mein Verständnis eindeutig und unzweifelhaft eine Unterstützung der Forderung per sich-zugruppieren und damit identifizieren. Er korrigiert das Becksteinzitat erst zu einem ihm genehmen Inhalt (der freilich auch korrekt sein kann, so dass die Korrektur auch nötig wäre, aber das tut nichts zur Sache) um dann aus Beckstein ein „Wir“ zu machen – und zu einem „wir“ gehört der Sprecher für mein Verständnis eindeutig dazu…

    Wenn ich derselben Gruppe angehöre wie du und sage „Martin sagte (als Mitglied der Gruppe XY), Nazis seien doof. Wir sind nämlich der Meinung, dass Nazis nicht wirklich intelligent sein können“ dann identifiziere ich mich mit der vorher von mir zitierten Aussage. Und genau das hat Bosbach, wenn die Formulierung des BR stimmt, mit der Becksteinschen getan. Oder ich kann kein Deutsch mehr.

  3. Ja, da bin ich dem Bosbach wohl auf den Leim gekrochen. Genau so, wie ich zuvor der sinnentstellenden Wiedergabe durch den BR auf den Leim gekrochen bin.
    Zuerst eine Manipulation zuungunsten Bosbachs, dann eine zugunsten Bosbachs – und ich falle locker auf beide ‚rein.

    Ich bin wahrscheinlich zu schlecht in der Wirklichkeit verankert. Glaube einfach, was andere für mich vorgedacht haben.

    Übrigens: Der Satz „Martin sagte (als Mitglied der Gruppe XY), Nazis seien doof. Wir sind nämlich der Meinung, dass Nazis nicht wirklich intelligent sein können“ wäre im politischen Leben eine Entstellung meiner Meinungsäußerung. Denn ich würde zwar jederzeit sagen: „Nazis sind doof“, räume aber – schon aus dem Grunde, dass man einen Gegner nie unterschätzen darf – bereitwillig ein, dass Nazis intelligent sein können. Christian Worch ist z. B. intelligent und erstaunlich gebildet – aber ein abgebrühter, menschenverachtender Zyniker, und einen Menschen mit diesen defizitären Charakter würde ich jederzeit als „doof“ bezeichnen.

    Das ist im „real Life“ Haarspalterei – aber es geht ja um Politik.

Schreibe einen Kommentar zu MartinM Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert