Datenschutz…

…muss wohl inzwischen wirklich sowas sein wie freiwillig den Müll runterbringen oder nicht den Joghurt des WG-Genossen essen, der da noch im Kühlschrank steht – man machts halt, wenn man grad gut drauf ist und nichts „besseres“ zu tun hat. Ansonsten kanns einem auch am Arsch vorbei gehen, offensichtlich.

Anders ist mir die offensichtliche Willkür nach dem Motto „Mit dem was ich habe kann ich machen was ich will“ im Umgang mit persönlichen Daten seitens Wirtschaft, Ämtern, Behörden, Innenministern etc. pp. wirklich nicht mehr erklärlich. Hallo? Persönliche Daten „gehören“ nicht dem, der sie irgendwo verwaltet sondern dem, den sie beschreiben. Sie anderen zugänglich zu machen, zu welchen Zwecken auch immer, ist Datenmissbrauch. Das ist keine „moralische“ Frage. Die informationelle Selbstbestimmung (so heißt das nämlich) gehört zu den Bürgerrechten in diesem Land. Noch jedenfalls.

[…] Die DAK übertrug 200.000 Datensätze mit vertraulichen Gesundheitsinformationen an die Privatfirma Healthways, die im Auftrag der Kasse chronisch kranke Patienten kontaktiert. Die Beratung von 40.000 Patienten aus Bayern und Baden-Württemberg erfolgt von einem Call-Center bei Berlin aus. […]

6 Gedanken zu „Datenschutz…

  1. „Wir bekommen von der DAK Krankenhausdaten, Arzneimitteldaten und die Diagnose“
    Wie sensibel diese Daten seien können, wird vielleicht daran deutlich, dass die meisten psychisch Kranken chronisch krank sind – und übrigens alle Suchtkranken.

    Das „Schönste“ ist noch der Zweck des Datenmissbrauchs:
    „Krankenschwestern und Pfleger, keine Ärzte, beraten die Versicherten nach amerikanischem Vorbild per Telefon. Ziel sei es, eine bessere Lebensführung der Krankenkassenmitglieder zu erreichen, um langfristig Krankenhausaufenthalte zu vermeiden und damit Kosten zu sparen.“ Der Zweck – Kosteneinsparung – heiligt offensichtlich selbst gesetzwidrige Mittel.
    Wobei die Gefahr, dass ein Patient sich bei dieser Beratung noch weitaus heiklere Dinge über sich preisgibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Und die Callcenter-Mitarbeiter unterliegen offensichtlich nicht der ärztlichen Schweigepflicht ..

  2. Das größte Problem zum Thema Datenschutz ist glaub ich, dass viele Menschen ihr Recht auf Datenschutz sehr stiefmütterlich behandeln. Meiner Meinung nach gehen vor allem ältere Generationen relativ sorglos mit ihren Daten um, da sie die Gefahren des Missbrauchs oft unterschätzen.

  3. Das hat mit Alter nix zu tun, denk ich, wenn ich mir so die KindergartenundanderesVZ-„Communities“ anschau, Payback, etc. – wobei ich weniger ein Problem im (freiwilligen) Rausrücken von Daten sehe, als darin, dass die, denen ich diese Daten anvertraue, damit entsprechend umzugehen haben. Und nicht z.B. davon ausgehen kann/muss, dass von dem, bei dem ich nur ein Lotterielos kaufen will, meine Bankdaten verkauft werden an wen auch immer, am besten noch irgendwelchen zwielichtigen Gestalten. Oder damit sonstwie rumgespielt oder auch nur rumgeschlampt wird. Und damit Leute zeigen, dass sie keinen Respekt vor dem Eigentum (meiner Daten z.B.) haben. Vertrauen soll man haben, sagt Bundesschäuble ja auch darüber, dass Datensammlungen schon nicht missbräuchlich verwendet werden, „das sind doch keine Verbrecher“ und so. Warum sollten die anders mit meinen Daten umgehen wie offensichtlich überall und allenthalben, von Lotto über Telekom zu Krankenkassen usw. usf. üblich? Vetrauen my ass.

  4. Michi: die Krankenkasse muss nun einmal tatsächlich wissen, welche Krankheiten ich habe und welche Medikamente. Mein ganzen Datenschutzbewusstsein nützt mir nichts, wenn ich nicht auf die Krankenversicherung verzichten möchte. Nur erwarte ich von meiner Krankenkasse, dass diese Daten, die nur mich, die Kasse selbst, und Fallweise meine behandelnden Ärzte etwas angehen, nicht an Außenstehende weitergegeben werden – wobei die „Außenstehenden“ sogar die Polizei einschließt!
    Ich kann, nach Lage der Dinge, gar nicht dagegen vorbeugen, dass meine Krankenkasse meine Daten einfach verhöckert.

  5. vielleicht sollte man mal hergehen, und die datenweitergabe mit buß- und vor allem entschädigungsgeldern belegen.

    1000 € entschädigung für mich, jedesmal wenn meine daten ohne vorherige anfrage weitergegeben werden, fände ich ein minimum, oder? und ja, ich würde die einfordern.

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