Archiv der Kategorie: Schwarze Gedanken

Morgengedanken

Lokführer streiken ab 8 Uhr, Bahn lässt Züge lang davor schon ausfallen – natürlich genau die, die „wehtun“, also die, von denen die selbe Bahn immer jammerte, dass bei Ausfällen solcher die böse Gewerkschaft „den Streit auf dem Rücken der Kunden“ austrage, und der blöde Michel auf der Straße frisst das so, wie er es soll und findet es „unverschämt“ von den Lokführern, dass man erst „Streiks erst ab 8 ankündigt, aber jetzt schon um 7 Züge ausfallen, wo man doch extra früher aufgestanden“ sei.

Und ich frage mich, ob ich mich mit meiner These, dass die Leute nicht so dumm sein können, auf solch offensichtliches und nichtmal notdürftig verschleierte Zeugs, das ihnen da täglich vorgesetzt wird, reinzufallen nicht doch irre und ob mein Menschenbild da nicht doch etwas rosig und überoptimistisch sein könnte.

Das ist so ähnlich wie die doch recht vielen Leute, die auf das „Argument“ reinfallen, Einschränkungen der Bürgerrechte und Auflösung der Privatsphäre (auch gerne zu Wirtschaftszwecken) beträfe sie nicht, da sie ja „nichts zu verbergen haben“. Bis es irgendwann zu spät ist.

Aber vielleicht sollte ich nur auch den Radiowecker auf Weckton umstellen, um auch diese Dudelfunk-„News“ zu vermeiden, die mir ein komisches Bild meiner Mitbürger verkaufen wollen. Auch Weglassen von Infos malt bekanntlich ein Bild – und wer weiß, wen und wieviele die da noch vor dem Mikro hatten, die man nicht hört…

Nachtrag: wie ich hier sagte: Man kommt ja kaum mehr nach, prangert man einen Missstand an, werden hinter dem Rücken zwei neue Baustellen aufgemacht. Man fühlt sich wie im Slapstickfilm, wenn da einer im Boot sitzt und ein Löchlein nach dem anderen lustig plätschert, sobald man einen Finger draufdrückt kommt das nächste Fontänchen. Und wenn man dann alle 10 Finger, Zehen und gar die Nase „verbraucht“ hat dann machts nochmal „spruuutz“ genau zwischen die Augen. Wat ham‘ wir gelacht. Jens fasst die aktuellen Löchlein des sinkenden Bürgerrechte-Kahns hier nochmal prima zusammen. Hat noch wer ein paar Finger frei?

War das alles?

Ja wie jetzt?

Der bayerische Innenminister Günther Beckstein warnte vor möglichen Terroranschlägen, bei denen mit Sprengstoff beladene Schiffe eingesetzt werden könnten.

Och nööö, das ist aber schwach, wir warn doch schon bei Atombomben und dem sicheren Weltuntergang – na los, strengt euch an, da geht doch noch was! Bomben in Bohrlöchern in der Eifel könnte für Vulkanausbrüche in D sorgen, Terroristen könnten den Mond sprengen und auf die Erde stürzen lassen, die Sonne könnte man auch sprengen, oder um das Undenkbare zu denken, gar die Autoreifen von Angie zerstechen… mit ein bisschen Phantasie und gutem Willen… na los, nicht schwächeln, jetzt! Chakkaaa!

Na also, geht doch!

Bekennerschreiben

Das habe ich auf der Parkbank gefunden:

Wir, die Molwanische Befreiungsfront, bekennen, vor einer Woche das Berliner Reichstagsgebäude, Schloss Neuschwanstein sowie den kompletten Hamburger Hafen gesprengt gewollt zu haben. Und wir hätten das auch echt gemacht, hätten wir Sprengstoff, Autos und genügend Leute gehabt. Und uns getraut.

Und nächste Woche würden wir den Berliner Funkturm sprengen und den Rhein umleiten wollen. Und noch viel mehr! Bis zum Ende des Jahres hätten wir eure gesamte Infrastruktur lahmgelegt, wenn wir fähig dazu wären! Ganz sicher hätten wir das!

So, und jetzt habt gefälligst Angst und schafft endlich eure Bürgerrechte ab!

In Zeiten, in denen Regierungen allen Ernstes Maßnahmen z.B. zum Klimaschutz in Zeitrahmen völlig außerhalb der eigenen Erlebenszeit nichtmal beschließen sondern nur „erwägen“ und einem das als etwas „getanes“ und konkretes zu verkaufen suchen macht diese Terrormethode durchaus Sinn.

Bei den derzeitigen Reaktionen auf die letztens so spektakulär „vereitelten Anschläge“ frage ich mich eigentlich nur noch, wer hier der peinlichere Dilettant ist: die „Terroristen“, die Politik oder die Medien, die willfährig bei der Hysterie mitmachen und weiter anblasen.

(Disclaimer: das da oben ist eine SATIRE! OK? Sag‘ ich sicherheitshalber, man kann ja heutzutage wahrlich nicht mehr drauf vertrauen, dass man von gesundem Menschenverstand umgeben ist. Satire, Spaß, Ironie, Sarkasmus. Nicht real. Danke für die Aufmerksamkeit.)

Jetzt doch ein Nazivergleich

Bislang hatte ich es vermieden, einen Nazivergleich aufzumachen ob jener Versuche mancher „konservativer“ Politiker, das Grundgesetz faktisch abzuschaffen (also das Gegenteil von „Konservierung“ und „Werteerhaltung“ betreiben), obwohl es reizt und sich auch durchaus anbietet.

Aber mit dem „Konvertitenregister“ ist es dann doch soweit.

Werden mir in nicht allzuferner Zukunft Menschen mit einem aufgenähten gelben Halbmond auf der Jacke über den Weg laufen?

Zurück auf die Insel

Ich überlege, ob ich mir nicht irgendwo einen Fluchtpunkt zulege – wenn das hier so weiter geht könnte das in ein paar Jahren nötig sein – ein Semester Soziologie habe ich ja auch in meinen Records stehen (als ob Wissenschaft alleine nicht schon verdächtig genug wäre), dann noch Musik, also Künstler, dann noch öffentlich die Meinung-Sager.

OK, ich bin kein Jude, nicht schwarz und nicht schwul, das könnte mich, solange ich in Bundesländern ohne C-Parteien-Innenminister bleibe, ein paar Monate länger vor der Abholung schützen, aber allzuviel dürfte das nicht bringen, denn schwerer wird wohl „kann lesen und schreiben“ wiegen, denn das alleine ermöglicht mir ja durchaus das Verfassen von was auch immer für Texten und unter Umständen die Recherche für diese.

Und das schlimmste: ich habe manchmal mein Handy nicht dabei!

Zum Glück bin ich ziemlich resistent gegen Paranoia, so dass schon noch einiges mehr passieren muss, bevor ich tatsächlich echte „Angst“ bekäme.

Dummerweise sind das wohl nicht alle, und so sind es gerade diese ängstlichen Leute, die irgendwann ihre eigenen irrationalen Ängste soweit in die Realität projeziert haben, dass man vor den Folgen dieser Ängste wirklich Angst bekommen muss.

(via karan)

Zuhören. Zurückspulen. Nochmal zuhören

Sich Wort für Wort, das da gesprochen wird, bewusst machen. Und verstehen, worum es bei der „Terrorabwehr“ wirklich geht. Und wofür die Verfassung faktisch abgeschafft wird und einem Überwachungsstaat Platz macht. Unter dem Applaus blinder und tauber Schafe.

Ordnungswidrigkeiten bedrohen „die innere Sicherheit“. Wer Ordnungswidrigkeiten begeht ist eine Gefahr für Staat und Volk. Ein Volksschädling, quasi.

Da darf man nicht drüber diskutieren. Das muss man einfach machen.

Bürgerrechte? Demokratie? Verhältnismäßigkeit? Das ist doch alles linksextremes Terroristen-Vokabular!

Ich habe fertig.

(via)

P.S.: Achso, wer etwas Zeit hat kann sich auch die mp3 des HR2-„Der Tag“-Beitrages „Ein Gespenst geht um in Deutschland: Der Staatsfeind“ downloaden oder beim Pantoffelpunk auf’m MP3-Player anhören. Lohnt sich.

Anfangsverdacht

Ich bin nicht „links“. War ich nie, hab mich nie so gefühlt, ich kann mit dieser typischen „linken“ Rethorik und Ideologie wenig bis nichts anfangen, denn sie sind IMO zum größten Teil weltfremd und kommen mir zu oft zu dogmatisch vor, wie das halt so ist, wenn es um Ideologien geht und nicht um Pragmatismus. Kommt mir in der Reinform außerdem ein bisschen vor wie das alte aufklärerische Dilemma, dem Menschen freies Denken beizubringen ohne ihn von außen dazu zu erziehen, weil Erziehung ja schon wieder „“Denkzwang“ bzw. Vorgabe von außen wäre. „Kein Mensch muss müssen… das muss er nur kapieren…“

Aber in letzter Zeit frage ich mich immer häufiger, ob ich nicht schon längst in irgeneiner „Sympathisantenliste“ geführt werde, wenn ich so sehe, wer und was von einem IMO paranoiden Innenminister mit Hang zum Überwachungsstaat schon als „Terrorist“ verdächtigt wird und mit Razzien bedacht wird – da geht einem ja gehörig die Klammer, wenn man sich das so anschaut, und man könnte fast den Verdacht bekommen, dass da ein „Linksterrorismus“ geradewegs herbeiprovoziert werden soll, um endlich Terror ins Land zu bekommen – um endlich eine Rechtfertigung für die Maßnahmen gegen eine Bedrohung in der Hand zu haben, die (bislang) real doch überhaupt nicht existiert. Mal davon ab, dass auch grundsätzlich „links“ gesagt wird, aber „linksextrem“ gemeint wird, als ob es da keine Abstufungen und Unterschiede gäbe. Das mach‘ ich ja nichtmal mit „rechts“ und „rechtsextrem“, da differenziere ich durchaus auch, wenn ich darüber was sage.

Wie ist denn das überhaupt mit dieser Bezeichnung „links“ Ich werde regelmäßig von Leuten dorthin verortet, und nicht nur von irgendwelchen Rechtsradikalen, für die ja jede Position, die nicht ihre ist „links“ sein muss, weil es rechts von ihnen ja nichts mehr gibt. Das wäre ja erstmal nichts Ungewöhnliches und schlicht der verkorksten Geisteshaltung solcher Leute geschuldet.

Nein, „ganz normale“ Leute attestieren mir „linke Gesinnung“ – wenn ich für die Einhaltung und den Schutz der im Grundgesetz formulierten Freiheits- und Gleichberechtigungsprinzipien plädiere. Wenn ich soziale Gerechtigkeit einfordere, wo sie nicht ist aber not-wendig wäre. Wenn ich die Politik gerne als eine Instanz sähe, die den Wünschen einer Wirtschaft an ihre „menschlichen Resourcen“ ein paar gesunde Grenzen und Rahmenbedingungen herstellt, die dafür sorgen, dass ein Gemeinwesen Menschen als Menschen behandelt und ihr Mensch-Sein vor allzu offensiver Monetarisierung für ein paar Wenige geschützt wird. Wenn ich Politiker und ihr Handeln an der Bezeichnung „Volksvertreter“ zu messen wage. Sogar, wenn ich meine Überzeugung Kund tue, dass Rassismus und Rechtsextreme Ideolgie keine „Meinungen“ selbst in meiner sehr weit gehenden Auffassung von Meinungsfreiheit mehr darstellen sondern in meinen Augen ein Verbrechen sind – wenn nicht gegen ein Gesetz im Gesetzbuch, dann aber „wenigstens“ eines gegen die Menschlichkeit. Anfangsverdacht weiterlesen

Habe ich das richtig verstanden?

Beckstein ruft indirekt die Terroristen der Welt auf, endlich einen Anschlag in Deutschland zu verüben, indem er ihnen verspricht, dass ein solcher auch wirklich genau das bewirkt, was so ein Terrorist mit seiner Tätigkeit beabsichtigt?

Also Hysterie auslösen wird, dafür sorgen wird, dass sich danach um Bürgerrechte keiner mehr scheren wird und nicht etwa ihnen sondern denjenigen, denen das letzte Restchen Freiheit zumindest vorgeblich noch etwas bedeutet bei Erfolg auch noch die Schuld in die Schuhe geschoben werden wird?

Nach dem Motto „Aus D wird nie ein ordentlich repressiver Polizei- und Militärstaat, wenn ihr nicht endlich einen gescheiten Anschlag hinbekommt!“ ?

Tag ist Nacht und hell ist dunkel

  • SA-Mitglieder sind Nazigegner
  • Die Unterschrift unter ein Todesurteil bringt niemanden um
  • BMW wirbt für sein Auto mit „niedrigen CO2-Werten“
  • Die Unschuldsvermutung gefährdet den Bürger, besser ist es, ihn stattdessen generell zu verdächtigen und ihn auf dem Einwohnermeldeamt präventiv erkennungsdienstlich zu behandeln. Das hat auch mit dem Strafrecht überhaupt garnichts zu tun
  • Folter, die wer anderes macht, bringts. Und Unrecht ist sie dort nicht, solange sie dort nicht verboten ist, sonst wäre sie dort ja verboten
  • Säkularisation und Aufklärung sind Errungenschaften des Christentums
  • Wenn 2010 30% der Kleinkinder einen Krippenplatz haben gibt es keine Familien mehr, in denen ein Partner die Mutter zuhause bleibt und sich um Kind & Küche kümmert. Denn dann müssen alle ihre Kinder in die Krippe bringen, ob sie wollen oder nicht.
  • Wenn es der Wirtschaft schlecht geht soll man bescheiden sein mit seinen Forderungen, damit es besser wird und es dann wieder allen besser geht. Wenn es der Wirtschaft gut geht soll man bescheiden sein mit seinen Forderungen, damit das so bleibt.
  • Demokratisch gewählte Volksvertreter, die Maßnahmen gegen den Willen des größten Teils der Bevölkerung durchboxen, sind gute Volksvertreter
  • Datenschutz bringt Unsicherheit

neu dabei

und weiter:

  • Atomkraftwerke und erhöhte Leukämiehäufigkeit um solche herum haben nichts miteinander zu tun. Killerspiele, die von Millionen gespielt werden, verursachen Amokläufe.
  • Alkohol ist ein Genussmittel und keine Droge

…to be continued

Niemand hat die Absicht…

…eine Mauer zu bauen. Und die LKW-Maut auf PKWs auszuweiten war ebenfalls nie beabsichtigt. Eigentlich. Aber was kümmert einen Politiker schon das Geschwätz von gestern.

Mal sehen, wie schnell dann auch diese Daten „natürlich streng geregelt“ auch für andere Überwachungszwecke genutzt werden „müssen“, denn die Erfahrung zeigt: wo etwas möglich ist kommt jemand her, der das auch entgegen allen Beteuerungen vorher nutzen will und wird